Katharina Oguntoye ist eine afrodeutsche Schriftstellerin, Historikerin, Aktivistin und Dichterin. Sie gründete den gemeinnützigen interkulturellen Verein Joliba in Deutschland und spielte eine wichtige Rolle in den Anfängen der afrodeutschen Bewegung. Prof. Mathilde ter Heijne hat sich mit ihr getroffen um über das Buch Farbe bekennen zu sprechen, welches 1986 von Katharina Oguntoye mit May Ayim und Dagmar Schultz im Orlanda Verlag herausgegeben wurde. Die Sammlung ist eine Zusammenstellung von Texten, Zeugnissen und anderen Sekundärquellen und lässt die Geschichten Schwarzer deutscher Frauen, die in Deutschland inmitten von Rassismus, Sexismus und anderen institutionellen Zwängen leben, lebendig werden. Das Buch greift Themen und Motive auf, die in Deutschland von den frühesten kolonialen Interaktionen zwischen Deutschland und der Schwarzen „Andersartigkeit“ bis hin zu den gelebten Erfahrungen Schwarzer deutscher Frauen in den 1980er Jahren vorherrschen.
Der Ausgangspunkt des Gesprächs war Looking Back 1930 I 2020: Building on Fragmented Legacies, ein Performance- und Diskussionsabend mit Karina Griffith, Sandrine Micossé-Aikins, Katharina Oguntoye, Abenaa Adomako und Saraya Gomis am 24.09.2020 im HAU Berlin. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Programms Radical Mutation – On the Ruins of Rising Suns statt, kuratiert von Nathalie Anguezomo Mba Bikoro, Saskia Köbschall und Tmnit Zere. Das Programm verband historische Kämpfe für Gleichberechtigung, Antirassismus und Repräsentation in der Kultur und aktuelle Bemühungen um radikale Veränderungen mit Berlin als Startpunkt. Der Titel bezog sich auf eines der ersten überlieferten schwarzen Theaterstücke (Sonnenaufgang im Morgenland, 1930), welches die Repräsentation von Schwarzen Menschen in kulturellen Produktionen der Weimarer Republik in Frage stellte.