Interview ACESS NOW! – Eine taube Perspektive an der UdK Berlin über Barrieren, Frustration und Aktivismus

Sorry, this entry is only available in Deutsch.

Ein Interview zwischen Xenia Dürr (Fak.1 – Kunst im Kontext) und Lilli Hellmons (Alum. Fak.1 – Kunst im Kontext)

Abstract:

In diesem Gespräch reflektieren die Freund*innen Xenia Dürr und Lilli Hellmons über ihr politisches Engagement an der UdK im Bereich ihrer Arbeit in der AG ACCESS NOW!. Diese Initiative entstand auf Anstoß der damaligen Wissenschaftlichen Lehrkraft  Danja Erni sowie Xenia und weiteren Studierenden des Instituts für Kunst im Kontext – als Reaktion auf die strukturellen Barrieren, die Xenia als Taube1 Person in einem ableistischen, audistischen2 Unisystem erlebte.

Sie sprechen über die vielfältigen Barrieren, mit denen Xenia als Taube Person in einem überwiegend hörenden Umfeld konfrontiert ist – von bürokratischen Hürden vor Studienbeginn bis hin zu Herausforderungen in der informellen Kommunikation im Studienalltag. Zudem thematisieren sie positive Beispiele, in denen Zugangsbedarfe aktiv in Lehrveranstaltungen integriert werden, und die Notwendigkeit, dass Lehrende Verantwortung für Barrierefreiheit übernehmen. Abschließend reflektieren sie die Entwicklung der AG und hinterfragen, ob strukturelle Veränderungen an der UdK langfristig Bestand haben.

1Audismus bezeichnet die Diskriminierung von Tauben, die auf einer höheren Wertschätzung des Hörens und Sprechens sowie der Abwertung von Tauben als „defekt“ beruht. Dies führt zur Marginalisierung der Gehörlosenkultur und der Gebärdensprache. Quelle: Diversity Arts Culture

2Taub (in Großschreibung) ist eine positive Selbstbezeichnung für nicht hörende Menschen, unabhängig davon, ob sie taub, resthörig oder schwerhörig sind. Sie zeigt, dass Taubheit nicht als Defizit gilt. Einige Mitglieder der Tauben-Community bevorzugen „Taub“, weil es im Gegensatz zu „gehörlos“ nicht schon einen Mangel impliziert. Quelle: Diversity Arts Culture

Wir treffen uns online über Zoom. Beide in unseren eigenen vier Wänden. Neben Xenia sitzt Alma, eine Stamm Dolmetscher*innen von them. Ich freue mich auf das Gespräch und darauf, einen Teil unserer gemeinsamen politischen Arbeit an der UdK zu verschriftlichen, die ich als Hörender-Ally gemeinsam mit Xenia gemacht habe.

Lilli: Erinnerst du dich noch an unser erstes Kennenlernen?

Xenia: Ja, daran erinnere ich mich noch sehr gut. Das war in der Einführungsveranstaltung, die ich im Oktober 2022 besucht habe, als ich mein Studium an der UdK begonnen habe. Ich war an diesem Tag unglaublich aufgeregt, als einzige Taube Person in einem ausschließlich hörenden Umfeld zu sein.

Die Veranstaltung fand in einem großen Hörsaal statt, und mir gegenüber saßen zwei meiner Dolmetscher*innen. Du, Lilli, warst dort, um über das Thema Fachschaftsarbeit zu informieren, und so habe ich dich zum ersten Mal wahrgenommen. Nach der Veranstaltung hast du mich dann begrüßt, und wir haben uns kurz unterhalten – schon an diesem ersten Tag. Ich fand es sehr mutig von dir, so proaktiv auf mich zuzugehen und direkt den Kontakt zu suchen.

L: Stimmt ja, mir fiel die Situation später am selben Tag ein, als wir draußen mit Kommiliton*innen Kaffee getrunken haben. Aber in der Einführungsveranstaltung haben wir uns ja auch schon kurz unterhalten. 

X: Ja, ich erinnere mich auch. Ihr habt mich zu euch geholt. Ich war damals noch schüchtern, habe mich aber trotzdem dazu gesellt. Danach haben wir uns öfter getroffen und langsam angefangen, uns besser kennenzulernen.

L: Es ist schön, sich daran zu erinnern, und irgendwie macht es mich auch emotional, weil wir uns schon so lange kennen und so viel gemeinsam erlebt haben. Du hast meine nächste Frage schon vorweggenommen: Wie sind wir eigentlich zusammengekommen? Sicherlich, weil wir uns sympathisch fanden und ich als Fachschaftsmaus auf viele Personen zugegangen bin. Dann kamen die Treffen der AG Barriereabbau. Erinnerst du dich, wie die Idee zur Gründung entstand?

X: Ja, ich denke, Danja Erni spielte hier auch eine wichtige Rolle. Danja hat für ein Jahr einen Teil der Vertretung von Claudia Hummels Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunst im Kontext übernommen. Ich hatte ein Seminar bei ihr belegt, und durch unseren Austausch über Barrieren am Institut entstand die Idee, eine Arbeitsgruppe zu gründen.

Ich glaube, Danja hat sich dann auch an dich gewandt und dich ins Boot geholt. Einige Personen hatten bereits Interesse am Thema Barriereabbau. Unsere Kommiliton*in Rüzgâr Buşki, mit them ich auch im Seminar war, hat zum Beispiel mitbekommen, wie schwierig die Organisation von Dolmetscher*innen ist, und spontan gesagt: „Hey, ich übernehme das mal!“ Später erzählte they mir, dass das für them ein Denkanstoß war: „Wow, ich schreibe 40 E-Mails am Tag und finde trotzdem keine Dolmis, die Zeit haben.“ Das hat letztlich dazu geführt, dass they in der AG mitgewirkt hat.

Dann war noch unsere Kommiliton*in Rowan De Freitas dabei – das war so der Kern, oder? Falls ich jemanden vergesse, hoffe ich, die Person verzeiht mir! Später kam der Beauftragte für Studierende mit Behinderung und chronischen Erkrankungen dazu. Manchmal waren auch andere Hochschulmitglieder dabei, wie die Frauenbeauftragte und die Vertrauensperson der schwerbehinderten Menschen. Der Präsident und die Vizepräsidentin waren einmal anwesend und noch weitere Lehrende vom Institut.

Aber an einen konkreten Auslöser kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß nur, dass ich schon im ersten Semester, im Einführungsseminar mit allen hauptamtlichen Lehrenden, das Gefühl hatte, dass es dort nicht viel Raum für solche Themen gab – keinen Austausch über Dinge, die für mich wirklich wichtig waren.Das war dann auch eine unserer Überlegungen in der Arbeitsgruppe: Wie kann man solche Themen stärker in die bestehenden Strukturen einbinden? Es ging viel um Informationsvermittlung. Eigentlich war auch geplant, eine Gruppe zu schaffen, an der Dozierende aktiv teilnehmen – also eingeladen werden, um sich einzubringen. Ein paar Lehrende waren auch da, was ich als sehr wertvoll empfunden habe. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass noch mehr Lehrpersonen gekommen wären und frage mich, ob es daran liegt, dass das Thema im Alltag untergeht oder weil nicht ganz klar war, worum es in der Gruppe eigentlich ging. Vielleicht hätten wir die Einladung oder den Rahmen anders gestalten müssen.

L: Wie war es für dich, an die UdK zu kommen? Mit welchen Hoffnungen, Wünschen und Ängsten bist du gestartet?

X: Ich fange mal von vorne an. Ich war positiv überrascht, dass meine Bewerbung angenommen wurde, weil die UdK einen guten Ruf hat und es sehr schwer ist, reinzukommen. Ich erinnere mich gut an meine große Aufregung vor der Prüfungskommission und daran, mich im Aufnahmegespräch präsentieren zu müssen.

Vor dem Studium hatte ich viele gemischte Gefühle. Nach sieben, acht Jahren in der Tauben Community war es für mich ein großer Schritt, zurück in eine fast ausschließlich hörende Welt zu gehen. Ich habe in Wien die österreichische Gebärdensprache unterrichtet und war umgeben von Menschen, die meine Sprache nutzten. Plötzlich war ich wieder die einzige Taube Person in einer hörenden Institution. Aber ich wollte unbedingt im Kunstbereich weiterstudieren und wusste, dass ich das auf jeden Fall machen möchte.

Doch Barrieren gab es schon vor Studienbeginn. Der E-Mail-Kontakt mit der damaligen Vertrauensperson für Menschen mit Behinderung war zwar sehr nett, zeigte mir aber auch schnell, wie starr das System ist. Bestimmte Unterlagen mussten exakt in einer bestimmten Form eingereicht werden, vieles musste telefonisch geklärt werden – was für mich als Taube Person eine große Hürde darstellen würde. Es gibt zwar Telefonservices mit Dolmetschung, aber das bedeutet zusätzlichen organisatorischen Aufwand.

Die Bürokratie war enorm, und dazu kam noch, dass ich parallel von Österreich nach Berlin zog und das System hier noch gar nicht kannte.

L: Du wolltest noch etwas sagen?

X: Während der Bewerbungsphase hatte ich eine Kontaktperson, die selbst gebärden konnte und früher an der UdK unterrichtet hatte. Diese Person  hat mir Mut gemacht, mich einfach zu bewerben und es zu versuchen. Meine Hoffnung war, tiefer ins Künstlerische einzutauchen, Kunst wieder stärker in den Mittelpunkt meines Lebens zu rücken und gemeinsam mit anderen Studierenden praxisorientierte Kunstprojekte umzusetzen. Aber die Realität sah für mich dann doch anders aus.

Meine größte Angst war, als einzige Taube Person in diesem hörenden Umfeld keinen Anschluss zu finden. Selbst mit Dolmetschung – wie läuft es in den Pausen, beim Netzwerken? Die Gemeinschaft, die spontanen Gespräche, das Miteinander – das sind ja oft die Momente, in denen Verbindungen entstehen. Und genau davor hatte ich Bedenken.

L: Pausen können für dich ja manchmal auch herausfordernd sein. Magst du kurz darauf eingehen?

X: Ja. Im Unterricht habe ich Dolmetscher*innen dabei, aber sie brauchen natürlich auch Pausen. Sobald die Pause beginnt, unterhalten sich alle sofort miteinander – und ich stehe oft außen vor. Es fällt mir schwer, in die Gespräche einzusteigen, weil sich schnell Gruppen bilden. Ich brauche Zeit, um Vertrauen aufzubauen, und in dieser dynamischen Situation ist das schwierig.

Manchmal waren wir in den Pausen auch mit den Dolmetscher*innen unterwegs, die sich dann abgewechselt haben. Aber gerade am Anfang war das eine große Herausforderung, weil genau in diesen Pausen der wichtige Austausch stattfindet – und ich keinen gleichberechtigten Zugang dazu habe. Da hilft es manchmal, wenn man eine Einladung bekommt, sich der Gruppe anzuschließen


L: Ja, und auch die informellen Infos, die sich so unter den Studis verbreiten – das war besonders im ersten Semester ein Problem für dich, oder?


X: Genau! Dieses Insiderwissen, das einfach so nebenbei weitergegeben wird. Da war es für mich besonders wertvoll, dass Danja jedes Seminar mit der Bitte begonnen hat, den Raum bewusst so zu gestalten, dass er für Taube Personen zugänglich ist.

Auch andere Dozierende hatten diesen Ansatz. Sie fragte vor jeder Sitzung, was jede*r Einzelne braucht, um sich wohl und sicher zu fühlen. So hatte ich die Möglichkeit zu sagen: „Lasst uns die Pause manchmal einfach still verbringen. “Bitte schreibt euch auch gegenseitig Nachrichten auf euren Handys, nicht nur mir, damit wir alle auf derselben Ebene kommunizieren können.“

Es macht für mich viel aus, wenn Dozierende diese Verantwortung übernehmen und den Raum so gestalten, dass Barrieren bewusst abgebaut werden.

L: Ja, ein großes Ausrufezeichen dahinter! Von solchen Beispielen kann ich total viel lernen – als Person, die auch Lernräume gestaltet.

X: Schön, ja.


L: Mir kommt gerade eine Frage in den Kopf: Am Anfang war es ja schwierig für dich, Kontakte zu knüpfen, und es gab sicher auch unangenehme Momente. Wie ist das heute? Fühlst du dich in der Community wohl? Hat sich das Miteinander verändert?

X: Gute Frage. Am Anfang des Studiums war ich noch sehr unsicher. Aber durch ein paar Seminare von Lehrenden, die wie gesagt Zugangsbedürfnisse mit gedacht haben und in denen es auch um Barrieren ging, wusste ich, dass ich mit diesem Thema nicht allein bin. Durch die AG ist damals eine  Community entstanden, wodurch ich Freundschaften mit Kommiliton*innen geschlossen habe – mit dir, Lu, Row und Judith.

Aber jetzt, wo viele den Master abgeschlossen haben und Danja nicht mehr da ist, hat sich diese Struktur aufgelöst. Danjas  Weggang hat mich getroffen. Ich war sehr enttäuscht  über die Umstände und fühlte mich haltlos. Leider gibt es diese  Community nun nicht mehr so in dieser Form . Jetzt konzentriere ich mich mehr auf mein Studium, aber es ist anders. Es gibt heute neue, tolle Menschen, aber das stabile Netzwerk, das durch die AG mit Danja aufgebaut wurde, fehlt und ich habe das Gefühl, dass es ohne diese feste Struktur schwieriger wird, nachhaltige Veränderungen voranzutreiben.

L: Ich verstehe total, was du meinst. Mich hat das auch bewegt, als Danja nicht mehr da war. Aber ich habe es auch als Chance für die AG wahrgenommen, dass der Raum für verschiedene Personen geöffnet wird und neue Allies dazu kommen. 

X: Ja, es bestand auch sehr  früh die Idee, die AG in ein Seminar zu überführen, damit Studierende Leistungspunkte dafür erhalten. Als Ann-Reb Thomas übernommen hat, war unklar, ob es eine AG oder ein Seminar3 sein sollte. Letztendlich wurde es eine Mischform mit Vorträgen zur Anti-Ableismus-Praxis in der Kunst.

Das war wichtig, aber auch herausfordernd, weil viele Studierende erst einmal mit diesen Themen konfrontiert wurden.

3Siehe Vorlesungsverzeichnis: https://www.kunstimkontext.udk-berlin.de/wp-content/uploads/2024/05/SoSe24_Vorlesungsverzeichnis_Stand_0205-1.pdf


Wir unterbrechen unser Gespräch an der Stelle für eine fünfminütige Pause.




X:
Ich kenne das von den Dolmis, sie vergessen manchmal die Zeit, und dann muss man sie an eine Pause erinnern.

L: Ja, stimmt. Pausen müssen sein. Vor allem, weil du Alma, gerade auch alleine, verdolmetscht. Vor der Pause wollte ich dich noch fragen, wie es mit der AG jetzt aussieht. Leider konnte ich, nachdem ich meine Masterarbeit gemacht habe, nicht mehr richtig teilnehmen. Erzähl mir, wie es weiterging.

X: Danja und ich hatten die Idee, die AG als Struktur in ein Seminar einzugliedern. Wir haben überlegt, wie der enorme zusätzliche Aufwand, den es für mich bedeutet, überhaupt am Studium teilnehmen zu können, als integrativer Bestandteil des Studiums verstanden werden könnte. Wie entsprechend Leistungspunkte dafür vergeben werden könnte, dass ich umsonst Sensibilisierungs- und Fortbildungsarbeit für hörende leiste. Nach Danja’s Weggang suchte ich nach einer Vertretung und war sehr dankbar, dass Ann-Reb Thomas so kurzfristig das Seminar übernommen hat. 

Das Seminar war eine Mischform zwischen Seminar und Austausch. Es gab Vorträge zu Anti-Ableismus in der Kunstpraxis. Ich merkte, dass das für viele Studierende wichtige Themen waren. Dann hatten wir dazu noch einen Lehrauftrag4 von Iz Paehr und Ren Loren Britton von MELT5 indem es auch darum geht, Access-Bedarfe zu checken, unabhängig davon, ob nur  eine Person betroffen ist überlegen sich alle: Was brauche ich, um gut teilnehmen zu können? Was braucht es, um diesen Raum zugänglich zu machen? Das ist dann gleichzeitig eine indirekte Aufklärung über diese Themen und das klappt ganz gut.

4 Siehe Vorlesungsverzeichnis: https://www.kunstimkontext.udk-berlin.de/wp-content/uploads/2024/10/WiSe24_25_Vorlesungsverzeichnis_1510.pdf

 5Siehe Website von MELT: http://meltionary.com/zeitgeber/


L: Das zeigt mal wieder, dass der Abbau von Barrieren allen zugutekommt. Und dass es so eine große Bereicherung für Kunst im Kontext und der UdK Berlin ist, dass es jetzt diese Seminare und das Wissen hier gibt. Das haben wir dir und der AG zu verdanken! 

X: Ja, da wurde so ein Stein ins Rollen gebracht? Kann man so sagen.

L: Ich kann natürlich nur über die kurze Zeit erzählen, wo ich am Institut war, aber ich weiß zum Beispiel von Frances Breden eine Freundin und ehemalige Kommilitonin, die auch Teil von Sickness Affinity Group ist, dass sie sich zum Beispiel während der Pandemie als Fachschaftsmitglied viele Denkanstöße und Ideen in den Institutsrat getragen hat, wie Lehrveranstaltungen Barrierearmer gestaltet werde können. 

X: Ich weiß von Kommiliton*innen aus der Theaterpädagogik an der UdK, dass es da einige behinderte Studierende gab, die dort Abschluss gemacht und auch protestiert haben und sich dennoch dadurch nicht viel verändert hat Da bekomme ich oft das Gefühl, dass diese hart erkämpften Veränderungen nicht bleiben und frage ich mich, ob der ganze Einsatz und Kampf für Veränderungen nachhaltig ist. Hybridveranstaltungen zum Beispiel waren zu Coronazeit die Lösung, jetzt werden sie wieder nicht mehr geduldet.

L: Ja, das habe ich auch mitbekommen. Ich denke, dass es auch sehr kompliziert ist, diese Veranstaltungen hybrid zu veranstalten. Ich habe mich gefragt, ob es man nicht mehr Equipment hätte kaufen können, welches Hybrid Veranstaltungen erleichtert hätte.  Ich habe mitbekommen, dass es heute noch Menschen am Institut, die diese Möglichkeit brauchen, auch online teilnehmen, weil das Infektionsrisiko zum Beispiel zu groß für sie ist oder weil es ihnen körperlich nicht möglich ist.

Was sollte sich an der UdK verändern?

X: Die Verantwortung für Aufklärungsarbeit darf nicht dauerhaft bei den betroffenen Studierenden liegen. Natürlich kann nicht jede*r mit allen Themen vertraut sein – das hängt von persönlichen Erfahrungen, sozialer Prägung und Zugang zu Wissen ab. Doch gerade dann braucht es die Bereitschaft, sich selbstständig weiterzubilden und Verantwortung zu übernehmen. Es reicht nicht, sich auf dem eigenen Nicht-Wissen auszuruhen. Diese zusätzliche Last kostet uns Zeit und Energie, die wir eigentlich für unser Kunststudium bräuchten.

Natürlich lassen sich die Strukturen nicht über Nacht ändern und erste Schritte wurden bereits umgesetzt. Zum Beispiel gab es bereits zwei Workshops zu Audismuskritik am IfKiK, an dem  viele Dozierende und Studierende teilgenommen haben. Das ist toll,  dennoch muss sich noch mehr mit  Barrieren auseinandergesetzt werden und das Wissen muss in Strukturen überführt werden, damit die  Verantwortung noch mehr verteilt wird und allen  die Möglichkeit gegeben wird, zu lernen.

Oft sind es Studierende, die zuerst auf Barrieren stoßen und diese dann an Lehrende herantragen. Doch dieser Kreislauf kann so nicht dauerhaft funktionieren. Lehrkräfte müssen sich stärker einbringen, anstatt die Verantwortung zurückzuspielen. Ich frage mich schon: Für wen ist die UdK eigentlich da? In einem Studiengang wie Kunst im Kontext sollte die aktive Auseinandersetzung mit politischen, sozialen und inklusiven Themen selbstverständlich sein. Dazu gehört auch, dass Taube und behinderte Studierende mitgedacht und mitgemeint werden.

Es gibt durchaus engagierte Lehrpersonen, und das schätze ich sehr. Doch was die UdK braucht, sind langfristige, barrierefreie Konzepte – Strukturen, die über einzelne Personen hinaus wirken. Mein größter Wunsch ist, dass die Veränderungen, die wir angestoßen haben, nicht mit uns enden, sondern weiter getragen und weiterentwickelt werden.

L: Ja, das sehe ich auch so. Positive Praxisbeispiel aus unserer Arbeit sind ja zum Beispiel der Access Rider, den du mit Danja gemeinsam geschrieben hast und der nun für andere Studierende durch das Vorlesungsverzeichnis zugänglich ist oder der Code of Conduct, der für das Institut geschrieben wurde, welcher versucht unterschiedliche Barrieren zu berücksichtigen (Dieses eher allgemeine Dokument wird ergänzt durch access rider, welche von Studierenden, Mitarbeitenden und ggf. auch Lehrenden hinsichtlich der von ihnen erfahrenen Barrieren und im Hinblick auf die jeweils eigenen Bedürfnisse formuliert werden.) Um diese Aufklärungsarbeit und Organisationsarbeit an der ganzen Uni in allen Studiengängen leisten zu können, braucht die UdK eine kompetente Person als Beauftragte für Studierende mit Behinderung und chronischen Erkrankungen, die auch die Ressourcen braucht, um solche Veränderungen strukturell in der Uni zu verankern. Dafür muss die Uni, aber erstmal den Bedarf erkennen, welcher definitiv da ist, wenn man alleine diese Arbeit mit Access Rider erstmal anfangen würde gäbe es schon genug zu tun für diese Person. 


Darauf haben wir mehrmals versucht aufmerksam zu machen, zum Beispiel in der letzten Sitzung des Akademischen Senats, aber wurden gebeten zu gehen, da wir in dieser Sitzung keine Erlaubnis haben zu sprechen, ohne festes Mitglied zu sein.

X: Ja, leider, sind die  Räume, in denen wichtige Entscheidungen getroffen werden – zu denen ich theoretisch Zugang haben sollte, faktisch unzugänglich. Zum einen, weil Zugangsbedürfnisse dort keine Rolle spielen, sodass ich praktisch ausgeschlossen bin. Zum anderen, weil wir als betroffene Studierende dort anscheinend nicht erwünscht sind. 

L: Ja, ich denke, es ist wichtig zu betonen, dass wir Teil von Entscheidungen sein wollen, die uns als Studierende betreffen. Personen aus Initiativen, wie der AG ACCESS NOW! sollten eingeladen werden, die Universität mitzugestalten und solche Entscheidungen über Personalauswahl mit zu gestalten. Ich hoffe, dass in Zukunft mehr mitgedacht wird und die Sitzungen etwas offener gestaltet werden. 

Nun aber noch zu einem anderen Thema: Ich habe diese Woche in meinem Job als studentische Hilfskraft im Büro der Diversitätsbeauftragten mein Wissen zum Thema Barriereabbau dokumentiert, damit es nicht verloren geht. Vor allem du hinterlässt mit deiner Arbeit einen riesigen Wissensschatz für die UdK. Wie möchtest du mit dem Wissen umgehen? 

X: Die Idee ist aus meiner aktivistischen Arbeit entstanden und soll verhindern, dass Geschichten und Kämpfe von Studierenden vergessen werden. Unsere Erfahrungen, unsere Barrieren müssen dokumentiert werden, sei es durch Interviews, Filme oder andere Formen. Ein solches Archiv macht diese Geschichten sichtbar und bewahrt sie nachhaltig. Ich hoffe, es inspiriert andere zu ähnlichen Projekten und sorgt dafür, dass diese Themen stärker mitgedacht werden.

L: Mit Danja hast du diesen Prozess die Barrieren, auf die du an der UdK gestoßen bist, auch angefangen, oder? Danja hat dich ermutigt, alles festzuhalten.

X: Ja, ich habe dadurch erst verstanden, was Archivierung bedeuten kann. Früher wirkte das trocken auf mich, aber jetzt sehe ich, wie wichtig Erinnerungskultur ist, einen Raum zu schaffen für diese Geschichten.

L: Ich bin gespannt, wie es läuft und wie viele sich beteiligen. Vielen Dank für dieses schöne Interview!

X: Danke, dass du mich gefragt hast. 

L: Hast du dich wohlgefühlt?

X: Ja, es war angenehm. Ohne Allys hätte ich das Studium nicht weitergemacht. Danke an alle Allies.

L: Und danke dir für deinen Mut! Wir sind ein starkes Team.

X: Eine Familie.

L: Ja! Wir leisten hiermit auch einen Beitrag zur Dokumentation.

X: Ja, und es wird nicht unser letzter sein!


Zum weiterlesen:
Die UN-Behindertenrechtskonvention ist ein internationales Übereinkommen, das die Rechte von Menschen mit Behinderungen schützt und deren gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft fördert. Siehe Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Die UN-Behindertenrechtskonvention, https://www.behindertenbeauftragter.de/DE/AS/rechtliches/un-brk/un-brk-node.html



Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Ableism is the discrimination of and social prejudice against people with differing physical and mental abilities and needs. It typically involves a negative assessment of a person’s body and mind due to skills and abilities, based on a supposed biological (physical and/or mental) norm of what an able-bodied, neurotypical person should be. Ableism can intersect with other forms of oppression such as racism and sexism. 

Adultism is the discrimination found in everyday life and law based on unequal power relationships between adults, on the one hand, and children, adolescents, and young people on the other. 

The General Equal Treatment Act (AGG), enforced since 2006, is the uniform central body of regulations in Germany for the implementation of four European anti-discrimination directives. For the first time, a law was created in Germany that comprehensively regulates protection against discrimination on the grounds of race, ethnicity, gender identification, religion or belief, ability, age, or sexual orientation.

Antisemitism is a belief system based on hatred/hostility towards or discrimination against Jewish people as a religious or racial group, Jewish institutions or anyone/anything that is perceived Jewish. Antisemitism varies over time and between cultures, with antisemitism intensifying in different historical moments.   

Xenophobia names the hostility towards groups or individuals perceived as “outsiders” based on their culture. Xenophobic attitudes are often associated with hostile reception of immigrants or refugees who arrive in societies and communities that are not their homelands. Xenophobic discrimination can result in barriers to equally access socioeconomic opportunities, as well as ethnic, racial, or religious prejudice.

Accessibility names the extent to which a product, service, or environment can be used and accessed by as many people as possible. Inclusive accessibility therefore assesses the needs and desires of all possible people—including those who are neurodivergent or who have varying abilities—and incorporates these into its design and function. Changes to enable those with different abilities to have equal opportunity and participation are often referred to as accommodations.  

Harassment is undesired and non-consensual conduct that violates the dignity of another person. Harassment can often create intimidating, hostile, humiliating, or offensive environments, and can be based on someone’s sexual orientation, religion, national origin, disability, age, race, gender, and more. Harassment can take a variety of forms, including verbal, physical, and/or sexual. 

The gender binary is the classification of gender into two distinct and opposite categories of man/masculine and woman/feminine. This belief system assumes that one’s sex or gender assigned at birth will align with traditional social constructions of masculine and feminine identity, expression, and sexuality. Assignment beyond the gender binary is typically viewed as a deviation of the norm. 

Sex refers to a person’s biological status and is typically assigned at birth, usually based on external anatomy. Sex is typically categorized as male, female, or intersex. 

Cisgender, or simply cis, refers to people who identify with the gender assigned to them at birth. Cis comes from the Latin prefix which means “on this side of.” 

This concept, according to Birgit Rommelspacher, assumes that there is a system of hierarchies, rule and power in which the various racist, sexist, classist, and other forms of governance intertwine. In this interconnectedness, a dominant group maintains power, which is socially negotiated again and again. In a given society, the dominant group achieves their role by being perceived as pertaining to a majority of the population and having a significant presence in societal institutions. 

The prison-industrial complex (PIC) is a term that describes the complex and interrelated dependencies between a government and the various businesses and institutions that benefit from practices of incarceration (such as prisons, jails, detention facilities, and psychiatric hospitals). Based on the term “military-industrial complex,” PIC urges a more comprehensive analysis of how imprisonment is used in a society, noting all the interest groups that prioritize financial gain over keeping people out of prisons. 

Gender-expansive is an adjective that can describe someone with a more flexible and fluid gender identity than might be associated with the typical gender binary. 

Gender is often defined as a social construct of norms, behaviors, and roles that vary between societies and over time. Gender is often categorized as male, female, or nonbinary. 

Gender transition is a process a person might take to bring themselves and/or their bodies into alignment with their gender identity. This process is not a singular step nor does it have a definite end. Rather, it can include any, none, or all of the following: telling one’s family and social circles; changing one’s name and pronouns; updating legal documents; medical interventions such as hormone therapy; or surgical intervention, often called gender confirmation surgery. 

Gender expression is how a person presents gender outwardly, most typically signalled through clothing, voice, behavior, and other perceived characteristics. Society identifies these cues and performances as masculine or feminine, although what is considered masculine or feminine varies over time and between cultures.  

Gender dysphoria refers to psychological distress that results from the incongruence between one’s sex assigned at birth and one’s gender identity. People of all genders may experience dysphoria at varying levels of intensity, or not at all. 

Gender identity is one’s own internal sense of self and their gender. Unlike gender expression, gender identity is not externally visible to others. 

Heteronormativity is the concept that heterosexuality—romantic and/or sexual attraction between people of the “opposite” gender—is the normative or acceptable sexual orientation in a society. Heteronormativity assumes the gender binary, and therefore involves a belief in the alignment between sexuality, gender identity, gender roles, and biological sex. As a dominant social norm, heteronormativity results in discrimination and oppression against those who do not identify as heterosexual.   

Hormone therapy, sometimes called gender-affirming hormone therapy (GAHT) or hormone replacement therapy (HRT), is the process by which sex hormones or other hormonal medications are administered. These hormone changes can trigger physical changes, called secondary sex characteristics, that can help better align the body with a person’s gender identity.

Institutional discrimination refers to prejudiced organizational policies and practices within institutions – such as universities, workplaces, and more – such that an individual or groups of individuals who are marginalized are unequally considered and have unequal rights. 

Inter*, or intersex, is an umbrella term that can describe people who have differences in reproductive anatomy, chromosomes, or hormones that do not fit typical definitions of male and female. The asterisks (*) emphasizes the plurality of intersex realities and physicalities. 

Intergenerational trauma refers to the trauma that is passed from a trauma survivor to their descendent. Due to violent and terrifying events—such as war, ethnic cleansing, political conflict, environmental catastrophe, and more—experienced by previous generations, descendants may experience adverse emotional, physical, and psychological effects. As the original sources of trauma are structured by forms of discrimination such as race and gender, intergenerational trauma also occurs along intersectional axes of oppression. For example, Black communities have brought to light the intergenerational trauma of enslavement. 
Intergenerational trauma is sometimes called historical trauma, multi- or transgenerational trauma, or secondary traumatization. 

Intersectionality names the interconnected nature of systems of oppression and social categorizations such as race, gender, sexuality, religion, migratory biography, class and more. Intersectionality emphasizes how individual forms of discrimination do not exist independently of each other, nor can they be considered and addressed independently. Rather, addressing oppression should take into account the cumulative and interconnected axes of multiple forms of discrimination. 

Islamophobia is a belief system based on hatred/hostility towards or discrimination against Muslim people as a religious or racial group, muslim institutions or anyone/anything that is perceived Muslim. Islamophobia varies over time and between cultures, with Islamophobia intensifying in different historical moments.

Classism is a term that describes discrimination based on the belief that a person’s social or economic status determines their value in society. Classism, as a form of discrimination and stigmatization, is based on actual or assumed financial means, educational status, and social inclusion. “Inferior” classes in the hierarchy are problematised and stereotyped, and often receive unequal access and rights within society. 

Colonialism is the control and dominance of one power over a dependent area or people. In subjugating another people and land, colonialism entails violently conquering the population, often including mass displacement of people and the systematic exploitation of resources. Beyond material consequences, colonialism also includes processes of forcing the dominant power’s language and cultural values upon the subjugated people, thereby effecting cultural, psychological, and intergenerational trauma. 

Culturally argued racism is directed against people based on their presumed cultural or religious background. This form of discrimination can occur regardless of whether they actually practice one culture or religion and how religious they are (e.g. anti-Muslim racism and anti-Semitism). 

Cultural appropriation is the act of taking on aspects of a marginalized culture by a person or an institution who is outside of that culture, without comprehensive understanding of the context and often lacking respect for the significance of the original. Cultural appropriation, when promoting negative cultural or racial stereotypes, reproduces harm. Acts of cultural appropriation can often reveal power dynamics within a society: for example, a white person who wears a marginalized culture’s traditional dress is praised as fashionable, while a racialized person could be isolated from the dominant group and marked as foreign.  

Marginalization describes any process of displacing minorities to the social fringe. As a rule, marginalised groups are presumed to not correspond to the norm-oriented majority of society and are severely restricted in their ability to behave freely, have equal material access, enjoy public safety, and more.  

Microaggression names individual comments or actions that unconsciously or consciously demonstrate prejudice and enact discrimination against members of marginalized groups. As small, common, and cumulative occurrences, microaggressions can comprise of insults, stereotypes, devaluation, and/or exclusion. Microaggressions often negatively affect the person on the receiving end, affecting their psychological and physical health and wellbeing. 

Misogyny is a term for sexist oppression and contempt for women that is used to keep women at a lower social status than men, thereby maintaining patriarchal social roles. Misogyny can indicate an attitude held by individuals and a widespread cultural system that often devalues anything perceived as feminine. Misogyny can overlap with other instances of oppression and hate—such as homophobia, trans*-misogyny, and racism. 

Neurodiversity is a term that describes the unique ways each person’s brain structures function. The basic assumption of what kind of brain functioning is healthy and acceptable within a norm-oriented majority society is called neurotypical. 

Nonbinary is a term that can be used by persons who do not describe themselves or their genders as fitting into the binary categories of man or woman. A range of terms are used for these experiences, with nonbinary and genderqueer often used. 

Patriarchy is a social system whereby cis men dominantly hold positions of privilege both in public and private spheres. In feminist theory, patriarchy can be used to describe the power relationship between genders that favors male dominance, as well as the ideology of male superiority that justifies and enacts oppression against women and all non-normative genders. 

Pronouns, or personal gender pronouns (PGPs), are the set of pronouns that an individual uses to refer to themselves and desires for others to use when referring to them. The list of pronouns is continuously evolving. An individual may have several sets of preferred pronouns, or none. The intention of both asking and using a person’s pronouns correctly is to reduce the negative societal effects for those whose personal pronouns don’t match with the gender identity that’s assumed by a cisnormative society. Using gender-neutral wording and terms to refer to groups of people (such as “folks,” instead of “guys”) are also inclusive steps that resist the gender binary and cis-normativity. 

Racism is the process by which systems, policies, actions, and attitudes create unequal opportunities and outcomes for people based on race. More than individual or institutional prejudice, racism occurs when this discrimination is accompanied by the power to limit or oppress the rights of people and/or groups. Racism varies over time and between cultures, with racism towards different groups intensifying in different historical moments.   

Sex-gender difference names the distinction between the concept of “sex” as a biological fact and the concept of “gender” as a product of cultural and social processes, such as socially constructed roles, behaviours, expressions and gendered identities.

Sexism is the process by which systems, policies, actions, and attitudes create unequal opportunities and outcomes for people based on their attributed or supposed sex and the ideology underlying these phenomena. It is mostly used to name the power relations between dominant and marginalised genders within cisheteronormative patriarchal societies.

Sexual orientation is the term that describes which sex or gender a person feels emotionally, physically, romantically and/or sexually attracted to.

Social origin describes the socio-cultural values and norms into which one is born, including factors such as environment, class, caste, education biography, and more. The values that accompany one’s social origin are constructed, but often have material impact that privileges or under-privileges certain groups and people. For example, someone whose social origin includes living in a Western country, inheriting intergenerational wealth, and having a consistently good education will increase their chances for a high-paying job as an adult. Their social origin must therefore be taken into account, rather than their inherent worthiness for such a job. 

A social norm is a shared belief in the standard of acceptable behaviour by groups, both informal as well as institutionalized into policy or law. Social norms differ over time and between cultures and societies. 

Socioeconomic status, usually described as low, medium, or high, is a way of describing people based on their education, income, and type of job. The values and norms assigned to each socioeconomic class are socially constructed but have material impact. 

Structural discrimination refers to patterns of behaviour, policies, and attitudes found at the macro-level conditions of society. This discrimination of social groups is based on the nature of the structure of society as a whole. Structural discrimination is distinct from individual forms of discrimination (such as a single racist remark, which is a microaggression), though it often provides the contextual framework to understand why these individual instances occur. 

Xenophobia names the hostility towards groups or individuals perceived as “outsiders” based on their culture. Xenophobic attitudes are often associated with hostile reception of immigrants or refugees who arrive in societies and communities that are not their homelands. Xenophobic discrimination can result in barriers to equally access socioeconomic opportunities, as well as ethnic, racial, or religious prejudice.

Tokenism is a superficial or symbolic gesture that includes minority members without significantly changing or addressing the structural discrimination of marginalization. Tokenism is a strategy intended to create the appearance of inclusion and to divert allegations of discrimination by requiring a single person to be representative of a minority. 

White supremacy names the beliefs and practices that privilege white people as an inherently superior race, built on the exclusion and detriment of other racial and ethnic groups. It can refer to the interconnected social, economic, and political systems that enable white people to enjoy structural advantages over other racial groups both on a collective and individual level. It can also refer to the underlying political ideology that imposes and maintains multiple forms of domination by white people and non-white supporters, from justifying European colonialism to present-day neo-fascisms. 

Whiteness is a socially and politically constructed behaviour that perpetuates an ideology, culture, history, and economy that results in the unequal distribution of power and privilege favoring those socially deemed white. The material benefits of whiteness are gained at the expense of Black, Indigenous, and people of color, who are systematically denied equal access to those material benefits. 
On our blog, white is often written in small italics to mark it as a political category and emphasize the privileges of whiteness which are often not named as such, but rather taken for granted as the invisible norm. 

Xenophobia names the hostility towards groups or individuals perceived as “outsiders” based on their culture. Xenophobic attitudes are often associated with hostile reception of immigrants or refugees who arrive in societies and communities that are not their homelands. Xenophobic discrimination can result in barriers to equally access socioeconomic opportunities, as well as ethnic, racial, or religious prejudice.

Abolition is a term that names officially ending a system, practice, or institution. Rooted in 19th century movements to abolish slavery, present day abolitionism is often invoked to end the practice of policing and military and/or the interconnected carceral systems of prisons, refugee camps, detention centers, and more. For more, see the definition of prison-industrial complex). 

Accountability is the obligation and willingness to accept responsibility for one’s actions. In the context of social justice, accountability refers to the ways in which individuals and communities hold themselves to their principles and goals, as well as acknowledging the groups to which they are responsible. Accountability often requires a transparent process and continuous self- and collective awareness. 

Ageism is discrimination or prejudice based on a person’s age, such as when skills and abilities are questioned and assessed based on one’s older or younger age. 

Agender is an adjective that can be used by persons who do not identify as any gender.

BIPoC stands for Black, Indigenous and people of color. A term that originated in the U.S., it is a self-designation intended to center the specific experiences of Black, Indigenous, and other racialized groups, who are severely impacted by systemic racial injustice rooted in histories of enslavement and colonialism, and to unite people and groups affected by racism. 

Colorism is a term that describes the prejudice or discrimination favoring people with lighter skin tones over those with darker skin tones. This is especially used to describe the nuanced discrimination faced within a racial or ethnic group. 

The Critical Diversity Policy at UdK is a document whose intention is to emphasize and enforce the idea that differences in values, attitudes, cultural perspective, beliefs, ethnic backgrounds, sexual orientation, gender identity, abilities, knowledge and life experiences of each individual in each group of people should be considered and overcome within the university.

Deadnaming is the act of calling a trans*, nonbinary, or gender-expansive person by their birth name, or an incorrect name, when they have changed their name as part of their gender expression. It is never okay or necessary to use a person’s deadname when they have changed their name, including when describing past events. If you deadname someone, take accountability by apologizing and commit to not doing so in the future. Take steps to know someone’s current name and commit to using it.   

This sociological term focuses on how people observe, (re-)produce, and make gender relevant in everyday life. Rather than taking gender as an innate quality, the acts of “doing gender” emphasize how gender is a social construct that is prevalent in daily human interaction. 

Misogynoir is a term, coined by Black feminist Moya Bailey in 2010, that describes the gendered and racial oppression faced by Black cis and transgender women (the latter sometimes referred to as trans*-misogynoir). Taking an intersectional lens, misogynoir examines how anti-Black racism and misogyny combine into a particular form of oppression and discrimination. 

Queer is an umbrella term for people who are not heterosexual or cisgender. It Is used for a broad spectrum of non-normative sexual and/or gender identities and politics. 

Safer spaces are intended to be places where marginalized communities can gather and communicate shared experiences, free of bias, conflict, or harm perpetrated by members of a dominant group. Recognizing that there is no such thing as a perfectly safe space for marginalized people under the current systems of our society, the term “safer” indicates the goal of temporary relief, as well as acknowledging the fact that harm can be reproduced even within marginalized communities. 
Examples of safer spaces created in organizations and institutions are queer-only spaces and/or spaces only for Black, Indigenous, and people of color. 

Social justice is a form of activism and political movement that promotes the process of transforming society from an injust and unequal state to one that is just and equitable. Social justice is rooted in the view that everyone deserves equal economic, political, and social rights and opportunities, and the fundamental right to feel psychologically and physically secure. Social justice therefore aims to change governing laws and societal norms that have historically and presently oppressed some groups over others. Social justice is not just the absence of discrimination, but also the presence of deliberate systems and supports that achieve and sustain equity along lines of race, gender, class, ability, religion, and more. 

Transgender, or simply trans*, is an adjective that refers to people whose gender identity is different than the sex assigned at birth. Trans comes from the Latin prefix which means “across” or “beyond.” The self-designation is not an identity feature that automatically indicates whether this person identifies with a different gender, no gender or multiple genders. Thus, there are several trans* identities. The asterisks (*) emphasizes the plurality and fluidity of trans identities.