„Unlearning (University)“ ist ein unabschließbarer kollektiver Lernprozess. Er beinhaltet somatische Trans*formationen der Machtverhältnisse, die wir verkörpern. Das Symposium Unlearning University baut auf jahrzehntelanger, oft unsichtbarer Arbeit von Positionen auf, die von der Universität meist ausgeschlossen bleiben. Räume für kollektive Echos begleiten das Symposium als partizipative Formate. Sie laden ein zu mehrperspektivischen, widerständigen und fürsorgenden Echos als Formen der kollektiven Evaluation. Sie bieten Raum für Liebesbriefe genauso wie für das Äußern von Dissens. Es
„Unlearning (University)“ ist ein unabschließbarer kollektiver Lernprozess. Er beinhaltet somatische Trans*formationen der Machtverhältnisse, die wir verkörpern. Das Symposium Unlearning University baut auf jahrzehntelanger, oft unsichtbarer Arbeit von Positionen auf, die von der Universität meist ausgeschlossen bleiben. Räume für kollektive Echos begleiten das Symposium als partizipative Formate. Sie laden ein zu mehrperspektivischen, widerständigen und fürsorgenden Echos als Formen der kollektiven Evaluation. Sie bieten Raum für Liebesbriefe genauso wie für das Äußern von Dissens. Es geht um Lernprozesse, die über das Symposium hinausreichen. Aus der Perspektive diskriminierungskritischer Kunstvermittlung wird gefragt: Was will unbedingt betont oder wiederholt werden? Was kommt zu kurz oder fehlt? Die Echos werden vom zärtlichen und tentakulären Wht-th-fck-Orakel in einem Online-Zine versammelt. Das Orakel ist ein ausgehungertes und gefräßiges Wesen. Es lebt im Echo-Raum, einem Portal, das sich auf Zukünfte hin öffnet, von denen weniger Gewalt ausgeht. Das Orakel ist gierig nach den Erfahrungen der Teilnehmenden mit kritischer Vielfalt und (Ver)lernen an der Universität und im Leben. Es ist gierig nach den Echos der Teilnehmenden auf Unlearning University, auf ihre Nachrichten, Fragen und Anliegen.
Die Räume für kollektive Echos werden vom Echo-Raum-Kollektiv verantwortet. Es besteht aus Studierenden und Lehrenden des Instituts für Kunst im Kontext sowie Mitgliedern der Sickness Affinity Group. Das Kollektiv teilt ein Interesse an diskriminierungskritischen Praxen zwischen Kunst, Bildung und Aktivismus.
Folgende Formate sind geplant:
- Echo-Raum Erste Fütterung des Orakels: Zum Auftakt des Symposiums wird das zärtliche und tentakuläre Wht-th-fck-Orakel mit Wünschen, Visionen, Befürchtungen, Hoffnungen, Ängsten der Teilnehmenden in Bezug auf Unlearning University gefüttert.
Wann: Donnerstag, 8.2.24, zwischen 10 und 11 Uhr
Wo: Aula
Sprachen: deutsche Lautsprache, DGS
- Echo-Raum Weitere Fütterungen des Orakels: Das zärtliche und tentakuläre Wht-th-fck-Orakel ist nach allen Symposiums-Beiträgen hungrig nach Echos der Teilnehmenden auf die Beiträge. Was ist besonders wichtig für dich? Was muss betont werden? Was berührt dich? Was macht dich wütend? Was fehlt? Das Orakel-mit-Tentakeln füttert den Echo-Raum mit den Echos. Dort werden Echos verdaut, wiedergekäut, ausgeschieden und für zukünftiges „Unlearning“ aufbereitet. Sie können Teil des Echo-Raum-Online-Zines werden.
Wann: nach allen Symposiums-Beiträgen
Wo: Echo-Raum in der Galerie
Sprachen: deutsche und englische Lautsprache, DGS (wo im Programm angegeben)
- Echo-Raum Invitation to Unlearn, Mini-Performance-Workshop von und mit Alisa Tretau. Der Workshop eröffnet den Echo-Raum/Galerie.
Wie verstehen die Besucher*innen des Symposiums die Praxis des „Unlearning“ und welche Erfahrungen haben sie damit bereits gesammelt? Welche Gefühle und Hoffnungen berührt die Veranstaltung und wie würde eine verlernte Universität eigentlich aussehen? Diese und viele andere Fragen werden im Mini-Workshop mit Spielen, Statements und Perücken performativ verhandelt.
Wann: Donnerstag, 8.2.24, 14:45–15:30 Uhr
Wo: Echo-Raum in der Galerie
Sprachen: deutsche Lautsprache, bei Bedarf englische Flüsterübersetzung
- Echo-Raum unlearning verkörpern: Deep Tissue, ein partizipativer Selbst-Massage-Workshop von und mit Zaidda Nursiti Kemal
Wann: Freitag, 9.2.24, 12–12.30 Uhr
Ort: Aula
Sprachen: englische Lautsprache, deutsche Schriftsprache, DGS
- Echo-Raum Wht th fck & Tenderness – Zine- und Druck-Workshop mit Silent Dinner: für Taube, Schwerhörige und hörende Gäst*innen von und mit Mudar Al-Khufash, Barbara Bielitz, Xenia Dürr, Judith Greitemann, Ximena Gutiérrez Toro und Zoë Sebanyiga
Bei diesem Format kann Druck abgelassen oder aufgebaut werden, können Liebesbriefe entstehen und vieles mehr. Es ist ein kulinarisches Silent-Format, bei dem nicht lautsprachlich kommuniziert wird. Kochen und Essen sind dabei wichtige Formen sowohl von Gemeinschaftsbildung als auch für das Unlearning von Ausschlussmechanismen am Tisch (dinner table syndrome).
Wann: Freitag, 9.2.24, ab 18:30 Uhr
Wo: Echo-Raum in der Galerie
Sprachen: deutsche Lautsprache, deutsche Schriftsprache, DGS
Teilnehmer*innen: 25, mit Anmeldung
Bitte sende eine E-Mail mit Namen, Zugangsbedarfen und Fragen/Anmerkungen bis spätestens Montag, den 5. Februar an fantastische_gruende@posteo.de
Betreff: Wht th fck&Tenderness
- Echo-Raum unlearning verkörpern: partizipativ-somatische-Performance mit Lisa Siomicheva
Wann: Samstag, 10.2.24, 16 Uhr
Wo: Echo-Raum in der Galerie
Sprachen: deutsche Lautsprache, DGS
- Echo-Raum Das zärtliche & tentakuläre Orakel – Ein Workshop der Sickness Affinity Group Mitglieder Frances Breden und Stassja Mrozinski
In diesem Workshop sammelt das Orakel-mit-Tentakeln eure Fragen. Darauf wird kollektiv geantwortet. Dieser Workshop wurde vom Orakel-Format der Sickness Affinity Group inspiriert.
Wann: Samstag, 10.2.24 von 16.30-19 Uhr
Wo: Echo-Raum in der Galerie
Sprachen: deutsch Lautsprache, deutsche Schriftsprache, DGS
Teilnehmer*innen: 20, mit Anmeldung
Bitte sende eine E-Mail mit Namen, Zugangsbedarfen und Fragen/Anmerkungen bis spätestens Montag, den 5. Februar an fantastische_gruende@posteo.de
Betreff: Das zärtliche & tentakuläre Orakel
Selbstbeschreibungen der Echo-Raum-Kollektiv-Mitglieder
Mudar Al-Khufashs Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle von Kulturwissenschaft und Kunst. Er ist der Gründer und Herausgeber des Magazins awham, einer anti-orientalistischen, kulturellen und politischen Publikation. Auf der Grundlage queerer und feministischer Theorien und in einer posthumanen Perspektive artikuliert Mudar seine Diaspora-Erfahrung als Palästinenser und entwickelt auf der Grundlage dieser Identität eine Autotheorie, die er durch eine Mischung aus Wort, Video und performativem Output kommuniziert.
Barbara Bielitz ist eine geborene Erforscherin. Sie wird von Neugier und künstlerischen Experimenten angetrieben und konzentriert sich auf den kreativen Prozess und die konzeptionellen Verbindungen/Überschneidungen/Diffraktionen zwischen Feminismen und technologischen Materialitäten. Ihre Arbeit entfaltet sich sowohl in individuellen als auch in kollektiven Projekten, wobei sich letztere auf die FLINTA*-Migrantengemeinschaft in Berlin konzentrieren. Derzeit entwickelt sie Projekte, in denen sie Sci-Fi als Raum feministischer Spekulation für die Erforschung möglicher Welten nutzt.
Frances Breden ist Kuratorin, Künstlerin und Redakteurin. Sie widmet sich dem gemeinschaftsorientierten und kollektiven Kunstschaffen in digitalen und IRL-Räumen. Sie ist ein Sechstel des queer-feministischen Kunstkollektivs COVEN BERLIN (seit 2014). Frances war 2017 Gründungsmitglied der Sickness Affnity Group, einer Unterstützungs- und Ressourcengruppe zu den Themen Zugänglichkeit, Be_hinderung und Krankheit. Frances‘ neustes Kollektiv heißt Complainers and Killjoys und bietet Workshops über Memes als Form der institutionellen Kritik an.
Xenia Dürr ist Fotograf*in und Aktivist*in. They liebt es, über die Einstellung zu Sprachen zu philosophieren und Menschen mit gesellschaftskritischen Themen, vor allem Audismus, zu konfrontieren. Mit der Fotografie möchte Xenia Aufklärungsarbeit leisten und Menschen dazu bringen, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und sie zu hinterfragen. Zudem gibt Xenia regelmäßig audismuskritische Workshops – hauptsächlich im kulturellen Bereich, um hörende Institutionen für einen bewussten Umgang in der Zusammenarbeit mit Tauben Künstler*innen zu sensibilisieren.
Danja Erni übt sich in Langsamkeit und verbringt gerne Zeit mit Pflanzen. Mag unterschiedliche Arten der Kontaktaufnahme und des Austauschs und lernt dazu in Laut- oder Schriftsprache, mit Gebärden, Emotionen, in Bewegung und über Berührung. Sie* beschäftigt sich – meist in Teams – mit Fragen zu Diskriminierungskritik und Intersektionalität zwischen Kunst und Bildung aus kritisch weißer, queer-feministischer und anti-ableistischer Perspektive.
Ximena Gutiérrez Toro trägt ihre Zeit in sich selbst und macht viele Fehler. Sie ist eine Visuelle Künstlerin mit Erfahrung in Kunstvermittlung, Kunstpädagogik und graphischer Gestaltung. Sie interessiert sich für die Entwicklung von kreativen Projekten, die eine kritische Perspektive einbringen und das Verlernen von sozialen Konstruktionen fördern.
Judith Greitemann beschäftigt sich mit der Darstellbarkeit und Vemittlung von menschlichen Körperwahrnehmungen/-ausdrücken im Spannungsfeld von Kunst und Medizin aus einer anti-ableistischen und queer-feministischen Perspektive. Judith arbeitet filmisch und performativ mit Ästhetiken der Zugänglichkeit. Das Persönliche und Subjektive betrachtet Judith als Ressource und Ausgangspunkt ihrer kollektiven Praxis.
Simon Noa Harder ist eine Wasserratte und ein* Freund* der Weichtiere, engagiert sich für trans*formative Räume am liebsten intersektional, community-basiert und kollektiv mit DIY-Charme und Glitzer. SNH bewegt sich auf Schnittstellen kulturell-politischer Bildung, Kunst/Performance, kritischen Trans*Studies, Embodied Social Justice und somatischer Arbeit. Forscht zur traumainformierten Aneignung von neuroqueeren bodyminds, der Trans*formation von Scham und zur Verkörperung von Pleasure.
Zaidda Kemal stellt viele Fragen über das Wort “being” (das Sein, das Wesen, das Dasein, die Wesenheit, das Geschöpf). Well-being (Wohlbefinden) ist eins davon. Mit Bodywork möchte sie, dass die Menschen ihr Wohlbefinden und die Geschichte ihrem politisierten Körper erzählen.
Nastassja Isabelle Mrozinski ist Designer*in und Forscher*in. Stassja beschäftigt sich damit, wie verschiedene bodyminds und andere materiell-semiotische Akteure interagieren, sowie mit deren verflochtenen Machtverhältnissen und Geschichten. Als Mitglied der Sickness Affinity Group hilft Stassja bei der Organisation von Selbsthilfegruppentreffen und partizipativen künstlerischen Formaten mit einem Fokus auf das Umlernen von Ableismus und Praxen der Zugangsgestaltung.
Zoë Sebanyiga fühlt sich am wohlsten in Räumen der Reflektion. Nadel, Faden und Textilien sind ihre Werkzeuge, um gesellschaftliche Mauern zu überwinden oder sie einzureißen. Ihre Arbeit als Schneiderin und Modedesignerin, Kostümbildnerin oder auch als Referentin für Antirassismus hinterfragt diskriminierende Strukturen und soll kraftspendend für einen diskriminierungskritischen Weg wirken.
Lisa Siomicheva beschäftigt sich mit dokumentarisch basierter und ortsspezifischer Kunst, mit Gemeinschaften und ihren Narrativen. Durch verschiedene Medien wie Fotografie, Video, Theater, Performance und Installation arbeitet sie oft mit persönlichen und kollektiven Erinnerungen, sammelt Geschichten und Fantasien, durchblättert Archive und setzt Beobachtung und Reflexion ein, um neue verkörperte Formen des Nachdenkens zu entwickeln.
Alisa Tretau glaubt an die Gemeinschaft als Motor kreativer Transformation und übt sich in theatralen Subversionen alltäglicher Machtstrukturen. Ob als Regisseurin oder Performerin, Autorin oder Workshopleiterin – sie beschäftigt sich, am liebsten improvisierend und interaktiv, mit Fragestellungen, die das Private und das Politische performativ zusammenziehen, so zuletzt mit kognitiver Dissonanz im Angesicht der Klimakrise und emanzipatorischen Praktiken im Kontext Elternschaft.
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