Eine Uni, zwei Welten – Zwischen Hörsaal und Realität

Ein Interview zwischen Josephine Pritz (Fakultät Musik) und Emilie Intsiful (Jazz Institute Berlin).

Emilie Intsiful (Jazz Institute Berlin) und Josephine Pritz (Fakultät Musik) v. l. n. r.

Einleitung und Hintergrund des Interviews
Josephine PritzIn einer sehr konservativen, überwiegend weiß gelesenen Klassikszene habe ich als weiße Frau Machtmissbrauch an verschiedenen Musikhochschulen in Deutschland erlebt, die meine Karriere geprägt und ungewollt gelenkt haben. In der Universität der Künste Berlin (UdK Berlin) habe ich dann Emilie Intsiful kennengelernt. Auch sie wurde an einer Institution an klassische Musik herangeführt, welche hauptsächlich Männer repräsentiert. Aber nicht nur als Frau in der Musikwelt – sie studiert am Jazz Institut Berlin (JiB), wo nur 10% weiblich sind – erfährt sie Herausforderungen, die strukturell bedingt sind. Besonders als Schwarze Frau in der Klassikszene, die hauptsächlich auch nach wie vor weiß und männlich geprägt ist, und als Mutter in einem Studium, das hauptsächlich abends stattfindet, erfährt sie Hürden, die systembedingt sind. Warum ihr Vater eine fast untypische klassisch musikalische Förderung für Emilie Intsiful gewählt hat, und vieles mehr möchte ich gerne herausfinden und ihrer tollen (musikalischen) Stimme zuhören.

Josephine Pritz: Hallo Emilie. Wie geht’s dir und woher kommst du gerade?

Emilie Intsiful: Hi Phine. Vielen Dank, gut geht es mir. Ich komme gerade von einem Meeting mit Freunden auch von der Uni. Wir organisieren ein Benefizkonzert für Überlebende des Genozids in Palästina. Das ist so das, was ich als Mensch in meiner Situation tun kann. Ich bin nicht so der Demomensch, gerade zumal die Polizei ein bisschen unberechenbar ist. Deswegen also ein Friedenskonzert, wo Liebe und Musik im Vordergrund stehen.

JP: Die anderen, die dieses Benefizkonzert mit dir organisieren, sind die auch von der UdK Berlin. Wann hast du mit dem Studium angefangen?

EI: Ich habe offiziell die Aufnahmeprüfung im Jahre 2021 bestanden. Dann wurde ich schwanger und habe im Wintersemester 2022 mein Studium mit meinem sieben Monate jungen Sohn zusammen begonnen. Während meines Studiums hatte mich meine wundervolle Gesangsdozentin inspiriert, mich mit Jazzmusik zu befassen. Das hat mich motiviert, ich habe mich nach meinem ersten Semester spontan am JIB beworben. Und seit Wintersemester 2023 bin ichalso am JIB.

JP: Studium mit einem Kind – das ist eine krasse Herausforderung, oder? Wie machst du das?

EI: Ich habe angefangen, meinen Sohn mit in jeden Kurs zu nehmen. Und habe dann einfach an Ort und Stelle gefragt,ob das für die*den jeweilige*n Dozent*in okay ist. Und die meisten Dozierenden waren total lieb und verständnisvoll. In einem Kurs wurde ich, weil mein Kind zu unruhig war, schon zweimal gebeten, den Kurs zu verlassen. Andere Dozierende haben auch mal meinen Sohn gehalten.

JP: Du als Schwarze Frau und als alleinerziehende Mutter, wie fühlst du dich unter all diesen Bedingungen, die dich ausmachen, in unserer Institution, der UdK Berlin?

EI: Wie fühle ich mich? Es ist mit viel Unsicherheit verbunden. Ich fühle viele Blicke auf mir seit ich hier angefangen habe. Es gibt hier nicht so viele Menschen mit Migrationserfahrung, vor allem an der UdK Berlin, auch am Jazz-Institut, gibt es mittlerweile keine einzige BIPoC mehr. Ich habe das Gefühl, ich versetze mich sehr oft aus Unsicherheit in die Lage meiner Mitstudierenden und versuche, mich von außen zu betrachten und zu sehen, wie die anderen mich sehen und denke mir, ich bin bestimmt irgendwie nur diese Schwarze Mutter halt. Und die, die vielleicht noch älter ist. Deshalb werde ich auch nicht eingeladen. Weil wenn ich eingeladenwerde, dann nur so spontan, dass ich keine Babysitter*in mehr organisieren kann. Menschen denken nicht zwingend für mich als Mutter mit. Das ist gerade mein Eindruck, vielleicht kannst du mir aber auch mal erzählen, wie du unsere Uni als Frau wahrnimmst. Warum hast du die UdK Berlin gewählt?

JP: Mein Eindruck ist, dass der immer präsente Machtmissbrauch an Musikhochschulen noch viel krasser ist, als an anderen Institutionen wie wissenschaftlichen Universitäten z. B. Ich schätze mein Studium und das, was ich hier gelernt habe. Ich habe gemerkt, wie privilegiert ich bin und wie wenig privilegiert andere Personen sind, weil ich das reflektieren konnte, indem ich über den Tellerrand der UdK Berlin hinaus geblickt habe, was auch total wichtig für mich ist, um eine Struktur aufzubrechen. Man müsste sehr groß aufräumen, was die Strukturen, die Hierarchien und so einige Habiten angeht. Wer muss sich wo und wie vorstellen? Oder welche Diskriminierungsformen, die in jeglicher Struktur oder aufverschiedenen Ebenen, in verschiedenen Ismen an der Uni stattfinden, gibt es? Da muss man wirklich ganz genau überprüfen. Ein Ziel sollte sein, dass viel mehr Menschen die Möglichkeit haben, an der UdK Berlin zu studieren, und es sollte möglichgemacht werden als alleinerziehende Mutter auch ein Studium zu bewältigen.

JP: Und jetzt bist du am Jazz-Institut. Was würdest du sagen, ist der Unterschied zwischen dem Lehramtsstudium an der Fakultät Musik und am Jazz-Institut zu studieren?

EI: Die Hauptsprache ist dort Englisch, das fand ich auch irgendwie angenehm. Die Fakultät Musik war mir einfach zu Deutsch irgendwie. Also ich habe dort gemerkt, dass es mir gut tut unter “Ausländern”. Auch wenn die am JIB zwar alle weiß sind, aber sie kommen trotzdem von überall her und dadurch ist die Mentalität und die Offenheit für BIPoC anders. Ich glaube auch Musiker*innen haben da mehr Berührungspunkte mit Menschen mit Migrationserfahrung, weil die Musik in Berlin so vielfältig und bunt ist, dass man da gar nicht drum rumkommt. Aber im Lehramt Musik war ich in einer weißen Blase und da wurde mir einiges klar. Okay, ich sah den Menschen irgendwann an, dass sie tatsächlich ausschließlich weiße Freunde haben, und da keine Notwendigkeit sehen rauszukommen. Ich merke, dass ich die einzige Schwarze Person bin, die die kennen. Ich fühle es mittlerweile einfach. Ich bin dies zwar gewohnt, aber gleichzeitig heißt das nicht, dass es leicht ist, sich in dieser Welt zu bewegen, wo mandas Gefühl hat, ich bin jetzt das Paradebeispiel, was du kennst.

JP: Also es ist in deinen Gedanken nicht nur der Faktor, dass du als Mama nicht integriert wirst, sondern als Schwarze Frau auch? Oder vielleicht auch als ältere? Ich glaube nicht, um dir das jetzt mal zu spiegeln, dass du als älter wahrgenommen wirst. Du wirkst in meinen Augen offen und frisch.

EI: Danke. Ich glaube, dass eine Frau mit Kind einfach dann für viele Leute den Eindruck erweckt, die Frau muss älter sein. Man wird direkt anders wahrgenommen. So war auf jeden Fall mein Eindruck. Ich habe als Person mit Migrationserfahrung wahrscheinlich ein paar andere Unsicherheiten als weiße Menschen und stelle mir andere Fragen. Dadurch, dass ich weiß, ich bin offen, ich bin nett, kann das kein schlüssiger Faktor sein, nicht gefragt zu werden, also fällt per Ausschlussverfahren der Blick auf äußere Faktoren, sprich, meine Hautfarbe, mein Muttersein oder vielleicht mein Alter.

JP: Kurzer Rückblick zu deiner Musikausbildung. Wie hat das, was du heute machst, angefangen? Wer hat dich dazu gebracht?

EI: Mein Vater wurde als Gastarbeiter in diesem Land willkommen geheißen. Er war sehr motiviert, sich zu integrieren. Somit wares ihm ein Wunsch, dass wir als seine Kinder so deutsch wie möglich sind, um akzeptiert zu werden. Und dadurch war ihm das ein willkommenes Geschenk, als ich gefragt habe, ob ich aufs musische und katholische Mädchen Internat gehen darf. Es stellte sich dannraus, dass ich da keine Popmusik hören darf, nur klassische Musik und vielleicht noch Volksmusik. Meine CDs haben sie mir abgenommen. Eines Nachmittags haben sie mich irgendwann Whitney Houston “I will always love you” schreien hören und dann war denen klar, dass sie mir Gesangsunterricht sponsern müssen, damit ich ja in die richtige Richtung gehe und mein schlechter Einfluss minimiert wird.

JP: Gesangsunterricht war dann aber klassisch, oder wie?

EI: Klassisch. Genau. Und ich habe aber trotzdem immer heimlich weiter meine Popmusik gehört auf einem Disc-Man. Und was ich hörte, habe ich dann tagsüber in der Schule auf dem Klavier gespielt. Und das war so meine persönliche Beziehung zum Klavier und zur Musik: mir Sachen rauszuhören und zu merken und meinen Freunden vorzusingen. Ich war so deren „real life Radio“. Dieser Teil meiner Jugend war echt schön. Nach der Schule habe ich eine Ausbildung in der Berufsfachschule für Musik Altötting gemacht, ein Kurzstudium für zwei Jahre. Klassische Musik. Ich hatte in Altötting oft Auftritte als einzige “Jazzsängerin” in diesem kleinen Örtchen. Pro Auftritt habe ich damals 15 Euro verdient.

JP: Davon können Musiker*innen nicht leben. 

EI: Nein (schmunzelt)

JP: Wie sieht das heute aus? Ich habe ja das Glück, dich als Bratschistin begleiten zu können. Die Musik, die du schreibst, kommt ja auch aus deinem klassischen Background. Du trittst ja einfach, ich sage jetzt mal in Anführungsstrichen, groß auf. Wo andere einfach nur ein Klavier und einen Bass und ein Schlagzeug haben, suchst du dir ganz andere Instrumente und dementsprechend auch mehr Leute aus. Und kannst dann auch hoffentlich mehr verlangen als 15 Euro pro Abend.

EI: Das sieht heute ganz anders aus. Heute würde ich das nicht mehr durchgehen lassen.

JP: Und nun bist du am Jazzinstitut quasi musikalisch am Ursprung. Jazz ist ja Musik, die von Schwarzen Personen kommt.

EI: Ja, Jazz kommt von Schwarzen Menschen. Aber es wurde halt sehr intellektualisiert. Menschen, die Migrationserfahrung haben, gehen seltener als Weiße den akademischen Pfad, vor allem nicht, wenn er nicht als lukrativ gilt. “Musiker” ist gesellschaftlich gesehen kein lukrativer Beruf. Und du siehst wahrscheinlich viel mehr Menschen mit Migrationserfahrung, die Architektur oder Ingenieurwesen studieren. Musiker*innen werden unterstützen Migra Eltern selten, denn in diesem Land bringt Kunst kein Geld. Ich glaube deswegen sieht man einfach keine Schwarzen an meiner Uni, obwohl das unsere Musik ist. Und leider glaube ich auch, dass Jazzmusik deshalb Gefahr läuft, auszusterben. Sie wird halt nicht mehr so gelebt wie früher. Es war früher die Musik der Resistenz, die Musik des Widerstands. In Deutschland war das ja auch sehr lange verboten und viele jüdische Menschen haben Jazz für sich entdeckt, man siehe Kurt Weill. Aber diese Schwarze Jazz-Szene in Deutschland war so klein, dass sich das nie so ausgebreitet hat und nie so gelebt wurde wie in den Staaten. Und dadurch ist hier kein Selbstverständnis wie in den Staaten, daszu studieren. So erkläre ich mir das.

JP: Was würdest du dir vom JIB wünschen mit all den Dingen, die wir jetzt heute besprochen haben, auch nicht nur was „Race“ angeht, sondern auch was Muttersein angeht in dem Studium, was auch hauptsächlich abends stattfindet, was dann auch eine Herausforderung ist. Und auch als Person, die irgendwie mit Machtstrukturen Schwierigkeiten hatte. Was gibt es für Sachen, die einfach umzusetzen wären oder vielleicht auch schwierig oder utopisch? Also: was ist dein Traum?

EI: Mein Traum? Am liebsten hätte ich am JIB mehr weiblich gelesene Dozierende. Das würde für mich schon einen großen Unterschied machen. Mehr Schwarze Studierende und Dozierende. Ich würde gerne die Professorenschaft abschaffen, damit da mehr Flexibilität ist, wenn Dozierende keinen guten Unterricht machen, sage ich jetzt mal ganz klar. Und ich würde mir auch wünschen, dass die Musik mehr im Kontext geschieht. Wenn Menschen Name-droppen an unserer Uni, dann weiß ich nicht, ob die wissen, dass die Menschen deren Namensie gerade nennen Schwarz waren und was die für Leben gelebt haben. Dann entsteht ein Bezug. Ich glaube, diese Losgelöstheit vor dem Hintergrund einer jeden Musikist die wahre Cultural Appropriation, wo die Musik irgendwie ein bisschen weiß gewaschen wird. Und ja, ich wünsche mir da mehr Hommage an die Gründer des Jazz und mehr Nachforschung, warum er entstanden ist. Und dann, wenn man diesen Spirit vielleicht erkennt, würde ich mir auch mehr Widerstand von meinen Kommiliton*innen wünschen und sogar von meinen Dozent*innen. Wir machen Musik des Widerstands, also sollten wir auch mehr Widerstand leisten. Wir sollten uns das verdienen, dass wir diese Musik machen dürfen und diese Musik auch für Politik, Widerstand und Protest nutzen. Irgendwie lehrt mich unsere Zeit gerade, dass Musik eine der stärksten Waffen ist unddeswegen will man sie unterdrücken, glaube ich. Wir sollten uns unserer Verantwortung als Musiker*innen bewusst sein.

JP: Ich würde noch ergänzen, dass der erste Punkt, den du gesagt hast, dieses Repräsentieren von den Menschen, die das geschaffen haben, das passiert ja an der Fakultät Musik wahnsinnig. Wirhaben ja nur alte, tote weiße Männer, die in Form irgendwelcher Büsten, in Bilderrahmen oder mit Raumnamen dortverewigt sind. Man könnte das JIB ja theoretisch auch schon mit einem Untertitel einer Person umbenennen. Es gibt ja so viele Möglichkeiten. In der klassisch, weißen, konservativen Szene wird Repräsentanz jaauch groß gelebt. Nur aber eben von weißen Männern. Und das zeigt natürlich auch wieder, das fällt mir jetzt auf, wo wir drüber reden, dass es immer noch diese weiße Welt ist, die klassisch konservativ ist, einfach weil sie immer schon so war und hier werdenalle, die reinpassen gepusht und gefördert. Und Jazz, ja, wir nehmen uns oft nur das, was vermeintlich gut ist, oder eher bequem: die Musik.

EI: Ja, genau das.

JP: Ja, man müsste da konsequenter sein: n der Fakultät Musik ein bisschen mehr alte weiße Männernamen abschaffen und vielleicht auch mehr Frauen da repräsentieren. Und am JIB vor allem diese Namen und Menschen und Gesichter zeigen.

EI: Ja, voll gut. Voll guter Punkt.

JP: Das wäre doch vielleicht ein Wunsch, auf den man sich einigen könnte.

EI: Ja, voll. Ich hätte noch eine Frage an dich. Du bist ja an der UdK Berlin Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte derFakultät Musik und bekommst ja da auch ein paar Dinge mit, die so hochschulpolitisch geschehen. Siehst du einen Weg, wie du das Bild da beeinflussen kannst, was diese Einseitigkeit in der Musikszene angeht, ob klassisch oder Jazz, siehst du da einen Weg, wie du das Bild vielleicht ein bisschen aufrütteln kannst, verändern kannst?

JP: Ich glaube, wir setzen uns schon viel dafür ein, mehr Diversität zu schaffen. Das passiert zum Beispiel mit derFörderung der Initiative „musica inaudita“, die Konzertreihen veranstaltet, wo nur Personen, die in der Musikwelt im Kanon nicht repräsentativ dargestellt sind, auftreten können und deren Musik gespielt wird. Du hast da ja auch mal gespielt als Komponistin, Emilie, ich habe bin da auch schon mal mit meiner Musik aufgetreten. Und dann haben wirleider so wahnsinnig viel zu tun, um die Fakultät gendergerecht zu gestalten, was uns gar nicht dann die Kapazitäten lässt, da mehr Repräsentation zu schaffen für eben die Dinge, die du gesagt hast. Also ich sitze in Berufungskommissionen und schaue, wer sich bewirbt und ob das Bewerbungsprozedere und die Berufung auch gendergerecht geschieht, damit eben Hierarchiestrukturen aufgebrochen werden. Dann schaue ich natürlich auch intersektional auf das Ganze und versuche auch im Sinne von der Diversitätsbeauftragten da reingucken, wie Strukturen hier sind und was man da den Kommissionen, den Professor*innen, die quasi die Macht haben etwas zu entscheiden, was wir da noch entgegensetzen können bzw. müssen. Also ich versuche sozusagen eher strukturellen Ebene zu bewegen. Ich will, dass man durch die Gebäude geht und feststellt, hier sind diese und jene Personen, die mich repräsentieren, wo ich mich wohlfühle, wo ich mich gesehen fühle. Einfach weil sie da sind. Genau das ist ein Ziel, dass im Endeffekt das Wohlfühlmoment für alle da ist, egal welcher Gruppe du angehörst, vom Erstsemester-Studierende bis zur Dekan*in.

JP: Wir haben an der Fakultät Musik so wenig Personen, die studieren und Mütter oder Eltern sind zum Beispiel. Nochweniger, die alleinerziehend sind. Und da habe ich schon einfach festgestellt, als ich mit dir zu tun hatte, wir müssen so viel mehr Wickelräume schaffen, zum Beispiel. Oder die Möglichkeit, ein Kind zu stillen. Du hast dein Kind und du hast vorher angefangen zu studieren und die Uni muss irgendwie schauen, dass sie dir das ermöglicht. Und das jetzt in einem Studium, das hauptsächlich abends stattfindet, ist für dich auch eine Herausforderung. Ja, wir müssen bessere Bedingungen schaffen für Personen, die nicht aus einem weiß akademisierten, gegebenenfalls reichen Elternhaus kommen.

EI: Nice, das klingt doch schon mal nach viel. Vielen Dank für deine Arbeit, Phine. Ich habe mich ja für die Dingswahl aufstellen lassen.

JP: Welche Wahl? Die Präsident*innenwahl?

EI: Jetzt wo du es sagst. Das könnte es gebrauchen. Eine Schwarze. Das wäre lustig. Eine Schwarze Mutter in Deutschland als Präsidentin an der UdK Berlin. Nein, ich habe mich für die Stupa-Wahl aufstellen lassen. Und ich möchte mich unter anderem für studierende Mütter einsetzen.

JP: Finde ich auch richtig.

EI: Die Uni macht schon viel. Die unterstützen mich mit zehn Stunden im Monat, wo ich mein Kind bei Kidsmobil abgeben kann. Und das hilft mir schon sehr. Also wenn das nicht wäre, könnte ich bei gar keiner Abendveranstaltungmitmachen. Das ist schon gut.

JP: Und das ist schon auf jeden Fall das, was du brauchst, um dein Studium zu machen. Und wenn du was anderesstudieren würdest, dann könnte alles vormittags stattfinden. Aber du musst auf die Bühne. Und das ist immer dann, wenn andere Freizeit haben. Kannst du bitte mehr Musik machen?

EI: Oh, ich probiere es. Vielen Dank. Und ich bin ja auch schon froh, dass du dich für mein Ensemble bereitstellstals Bratschistin. Also diesen Wunsch kann ich nur zurückwerfen an dich, liebe Phine, du bist ja auch eine grandiose Musikerin.

JP: Dann lass uns gemeinsam was planen.

EI: Yes. Pinky promise?

JP: Pinky promise.



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ableismus ist die Diskriminierung und das soziale Vorurteil gegenüber Menschen mit bestimmten körperlichen und geistigen Fähigkeiten und Bedürfnissen. In der Regel handelt es sich dabei um eine Abwertung der physischen und psychischen Fähigkeiten und Fertigkeiten einer Person, die auf einer vermeintlichen biologischen (körperlichen und/oder geistigen) Norm dessen beruht, was ein nichtbehinderter, neurotypischer Mensch sein sollte. Ableismus kann sich mit anderen Formen der Unterdrückung wie Rassismus und Sexismus überschneiden.

Adultismus ist die im Alltag und im Recht anzutreffende Diskriminierung, die auf ungleichen Machtverhältnissen zwischen Erwachsenen einerseits und Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen andererseits beruht.

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), das seit 2006 in Kraft ist, ist das einheitliche zentrale Regelwerk in Deutschland zur Umsetzung von vier europäischen Antidiskriminierungsrichtlinien. Erstmals wurde in Deutschland ein Gesetz geschaffen, das den Schutz vor Diskriminierung aufgrund von Rassifizierung, ethnischer Herkunft, Geschlechtsidentität, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, des Alters oder der sexuellen Orientierung umfassend regelt.

Antisemitismus ist eine Weltanschauung, die auf Hass/Feindseligkeit gegenüber jüdischen Menschen als religiöser oder rassifizierter Gruppe, jüdischen Einrichtungen oder allem, was als jüdisch wahrgenommen wird, beruht oder diese diskriminiert. Antisemitismus kann im Laufe der Zeit und in unterschiedlichen Kulturen variieren und sich in verschiedenen historischen Momenten intensivieren.

Barrierefreiheit bezeichnet das Ausmaß, in dem ein Produkt, eine Dienstleistung oder eine Umgebung für möglichst viele Menschen zugänglich ist und von ihnen genutzt werden kann. Inklusive Barrierefreiheit bewertet daher die Bedürfnisse und Wünsche aller möglichen Menschen – einschließlich derjenigen, die neurodivergent sind oder unterschiedliche Fähigkeiten haben – und bezieht diese in Design und Funktion mit ein. Änderungen, die Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten die gleiche Chance und Teilnahme ermöglichen, werden oft als behindertengerechte Anpassungen bezeichnet.

Belästigung ist ein unerwünschtes und nicht einvernehmliches Verhalten, das die Würde einer anderen Person verletzt. Belästigung kann oft ein einschüchterndes, feindseliges, demütigendes oder kränkendes soziales Klima erzeugen und kann auf der sexuellen Orientierung, der Religion, der nationalen Herkunft, einer Behinderung, dem Alter, der Rassifizierung, dem Geschlecht usw. einer Person beruhen. Belästigungen können verschiedene Formen annehmen, darunter verbale, körperliche und/oder sexualisierte.

Das binäre Geschlecht ist die Einteilung der Geschlechter in zwei unterschiedliche und entgegengesetzte Kategorien: Mann/männlich und Frau/feminin. Dieses Glaubenssystem geht davon aus, dass das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht mit den traditionellen sozialen Konstruktionen von männlicher und weiblicher Identität, Ausdruck und Sexualität übereinstimmt. Eine Zuweisung außerhalb des binären Geschlechts wird in der Regel als Abweichung von der Norm betrachtet.

Das Konzept des biologischen Geschlechts bezieht sich auf den biologischen Status einer Person, welcher meist bei der Geburt zugewiesen wird – in der Regel aufgrund der äußeren Anatomie. Das biologische Geschlecht wird in der Regel als männlich, weiblich oder intersexuell kategorisiert.

Cis-Geschlechtlichkeit, oder einfach cis, bezieht sich auf Menschen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Cis kommt von der lateinischen Vorsilbe, die „auf dieser Seite von“ bedeutet.

as Konzept nach Birgit Rommelspacher geht davon aus, dass es ein System von Hierarchien, Herrschaft und Macht gibt, indem die verschiedenen rassistischen, sexistischen, klassistischen und weiteren Herrschaftsformen sich ineinander verflechten. In dieser Verflechtung hat jeweils eine dominante Gruppe die Macht, welche gesellschaftlich immer wieder ausgehandelt wird. In einer bestehenden Gesellschaft erlangt die dominante Gruppe ihre Rolle dadurch, dass sie als zur Mehrheit der Bevölkerung gehörend wahrgenommen wird und in den gesellschaftlichen Institutionen eine bedeutende Präsenz hat.

Der gefängnisindustrielle Komplex (PIC) ist ein Begriff, der die komplexen und miteinander verknüpften Abhängigkeiten zwischen einer Regierung und den verschiedenen Unternehmen und Institutionen beschreibt, die von den Praktiken der Freiheitsentziehung profitieren (z. B. Gefängnisse, Haftanstalten, Abschiebeeinrichtungen und psychiatrische Kliniken). In Anlehnung an den Begriff „militärisch-industrieller Komplex” plädiert der PIC für eine umfassendere Analyse der Art und Weise, wie die Freiheitsberaubung in einer Gesellschaft eingesetzt wird, und nennt alle Interessengruppen, die finanzielle Gewinne über Strategien der Vermeidung der Inhaftierung von Menschen stellen.

Genderexpansiv ist ein Adjektiv, das eine Person mit einer flexibleren und fließenderen Geschlechtsidentität beschreiben kann, als mit der typischen binären Geschlechtszugehörigkeit assoziiert werden könnte.

Geschlecht wird oft als soziales Konstrukt von Normen, Verhaltensweisen und Rollen definiert, die sich von Gesellschaft zu Gesellschaft und im Laufe der Zeit verändern. Es wird oft als männlich, weiblich oder nicht-binär kategorisiert.

Die Geschlechtsangleichung ist ein Prozess, den eine Person durchlaufen kann, um sich selbst und/oder ihren Körper in Einklang mit ihrer Geschlechtsidentität zu bringen. Dieser Prozess ist weder ein einzelner Schritt noch hat er ein bestimmtes Ende. Vielmehr kann er eine, keine oder alle der folgenden Maßnahmen umfassen: Information der Familie und des sozialen Umfelds, Änderung des Namens und der Pronomen, Aktualisierung rechtlicher Dokumente, medizinische Maßnahmen wie Hormontherapie oder chirurgische Eingriffe, die oft als geschlechtsangleichende Operation bezeichnet werden.

Der Ausdruck des Geschlechts ist die Art und Weise, wie eine Person ihr Geschlecht nach außen hin verkörpert, was in der Regel durch Kleidung, Stimme, Verhalten und andere wahrgenommene Merkmale signalisiert wird. Die Gesellschaft stuft diese Merkmale und Leistungen als männlich oder weiblich ein, obwohl das, was als männlich oder weiblich gilt, im Laufe der Zeit und zwischen den Kulturen variiert.

Geschlechtsdysphorie ist eine psychische Belastung, die sich aus der Inkongruenz zwischen dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht und der eigenen Geschlechtsidentität ergibt. Menschen aller Geschlechter können Dysphorie in unterschiedlicher Intensität oder auch überhaupt nicht erleben.

Die Geschlechtsidentität ist das innere Selbstverständnis einer Person in Bezug auf ihr Geschlecht. Im Gegensatz zum Geschlechtsausdruck ist die Geschlechtsidentität für andere nicht äußerlich sichtbar.

Heteronormativität ist das Konzept, dass Heterosexualität – romantische und/oder sexuelle Anziehung zwischen Menschen des „anderen“ Geschlechts –  die normative oder einzig akzeptierte sexuelle Orientierung in einer Gesellschaft ist. Heteronormativität geht vom binären Geschlechtsmodell aus und beinhaltet daher den Glauben an eine Übereinstimmung zwischen Sexualität, Geschlechtsidentität, Geschlechterrollen und biologischem Geschlecht. Als vorherrschende soziale Norm führt die Heteronormativität zu Diskriminierung und Unterdrückung derjenigen, die sich nicht als heterosexuell identifizieren.

Bei der Hormontherapie, auch geschlechtsangleichende Hormontherapie (GAHT) oder Hormonersatztherapie (HRT) genannt, werden Geschlechtshormone oder andere hormonelle Medikamente verabreicht. Diese Hormonveränderungen können körperliche Veränderungen auslösen, die als sekundäre Geschlechtsmerkmale bezeichnet werden und dazu beitragen können, den Körper besser auf die Geschlechtsidentität einer Person anzupassen.

Institutionelle Diskriminierung bezieht sich auf vorurteilsbehaftete organisatorische Maßnahmen und Praktiken innerhalb von Institutionen – wie Universitäten, Unternehmen usw. –, die dazu führen, dass eine marginalisierte Person oder Personengruppe ungleich behandelt wird und ungleiche Rechte hat.

Inter* oder Intergeschlechtlichkeit ist ein Oberbegriff, der Menschen beschreiben kann, die Unterschiede in der reproduktiven Anatomie, bei den Chromosomen oder den Hormonen aufweisen, die nicht den typischen Definitionen von männlich und weiblich entsprechen. Das Sternchen (*) unterstreicht die Vielfalt der intersexuellen Realitäten und Körperlichkeiten.

Intergenerationales Trauma bezieht sich auf das Trauma, das von einer traumaüberlebenden Person an deren Nachkommen weitergegeben wird. Aufgrund von gewalttätigen und lebensbedrohlichen Ereignissen wie Kriegen, ethnischen Säuberungen, politischen Konflikten, Umweltkatastrophen usw., die von früheren Generationen erlebt wurden, können die Nachkommen negative emotionale, körperliche und psychologische Auswirkungen erfahren. Da die ursprünglichen Ursachen von Traumata durch Formen der Diskriminierung wie Rassifizierung und Geschlecht bedingt sind, treten intergenerationale Traumata auch entlang intersektionaler Achsen der Unterdrückung auf. Schwarze Gemeinschaften haben zum Beispiel das intergenerationale Trauma der Versklavung ans Licht gebracht. Intergenerationales Trauma wird manchmal auch als historisches Trauma, multi- oder transgenerationales Trauma oder sekundäre Traumatisierung bezeichnet.

Intersektionalität benennt die Verflechtung von Unterdrückungssystemen und sozialen Kategorisierungen wie Rassifizierung, Geschlecht, Sexualität, Migrationsgeschichte und Klasse. Intersektionalität betont, dass die einzelnen Formen der Diskriminierung nicht unabhängig voneinander existieren und auch nicht unabhängig voneinander betrachtet und bekämpft werden können. Vielmehr sollten bei der Bekämpfung von Unterdrückung die kumulativen und miteinander verknüpften Achsen der verschiedenen Formen von Diskriminierung berücksichtigt werden.

Islamophobie ist eine Weltanschauung, die auf Hass/Feindseligkeit gegenüber muslimischen Menschen als religiöser oder rassifizierter Gruppe, muslimischen Einrichtungen oder allem, was als muslimisch wahrgenommen wird, beruht oder diese diskriminiert. Islamophobie kann im Laufe der Zeit und in unterschiedlichen Kulturen variieren und sich in verschiedenen historischen Momenten intensivieren.

Klassismus ist ein Begriff, der die Diskriminierung beschreibt, die auf der Überzeugung beruht, dass der soziale oder wirtschaftliche Status einer Person ihren Wert in der Gesellschaft bestimmt. Klassismus als eine Form der Diskriminierung und Stigmatisierung basiert auf tatsächlichen oder angenommenen finanziellen Mitteln, dem Bildungsstatus und der sozialen Integration. In der Hierarchie „unterlegene“ gesellschaftliche Klassen werden problematisiert und stereotypisiert und erhalten oft ungleichen Zugang und Rechte innerhalb der Gesellschaft.

Kolonialismus ist die Kontrolle und Dominanz einer herrschenden Macht über ein untergeordnetes Gebiet oder Volk. Bei der Unterwerfung eines anderen Volkes und Landes beinhaltet der Kolonialismus die gewaltsame Eroberung der Bevölkerung, die oft mit der Massenvertreibung von Menschen und der systematischen Ausbeutung von Ressourcen einhergeht. Abgesehen von den materiellen Folgen zwingt der Kolonialismus dem unterworfenen Volk auch die Sprache und die kulturellen Werte der herrschenden Macht auf, was kulturelle, psychologische und generationenübergreifende Traumata zur Folge hat.

Kulturalistisch argumentierter Rassismus richtet sich gegen Menschen aufgrund ihres mutmaßlichen kulturellen oder religiösen Hintergrunds. Diese Form der Diskriminierung kann unabhängig davon auftreten, ob sie tatsächlich eine Kultur oder Religion ausüben und wie religiös sie sind (z. B. antimuslimischer Rassismus und Antisemitismus).

Kulturelle Aneignung ist der Akt der Übernahme von Aspekten einer marginalisierten Kultur durch eine Person oder eine Institution, die dieser Kultur nicht angehört, ohne umfassendes Verständnis des Kontexts und oft ohne Respekt für die Bedeutung des Originals. Kulturelle Aneignung reproduziert Schaden, wenn sie negative kulturelle oder rassistische Stereotypen fördert. Kulturelle Aneignung kann oft die Machtdynamik innerhalb einer Gesellschaft offenbaren: So wird beispielsweise eine weiße Person, die die traditionelle Kleidung einer marginalisierten Kultur trägt, als modisch gelobt, während eine rassifizierte Person von der dominanten Gruppe isoliert und als fremd bezeichnet werden könnte.

Marginalisierung beschreibt jeglichen Prozess der Verdrängung von Minderheiten an den Rand der Gesellschaft. Marginalisierten Gruppen wird in der Regel unterstellt, dass sie nicht der normorientierten Mehrheit der Gesellschaft entsprechen und sind in ihren Möglichkeiten, sich frei zu verhalten, gleichen materiellen Zugang zu haben, öffentliche Sicherheit zu genießen usw., stark eingeschränkt.

Mikroaggression bezeichnet einzelne Kommentare oder Handlungen, die unbewusst oder bewusst Vorurteile und Diskriminierung gegenüber Mitgliedern von Randgruppen zum Ausdruck bringen. Als kleine, häufige und kumulative Vorkommnisse können Mikroaggressionen aus Beleidigungen, Stereotypen, Abwertung und/oder Ausgrenzung bestehen. Mikroaggressionen wirken sich oft negativ auf die Person aus, die sie erleidet, und beeinträchtigen ihre psychische und physische Gesundheit und ihr Wohlbefinden.

Misogynie ist ein Begriff für sexistische Unterdrückung und Verachtung von Frauen, der dazu dient, Frauen in einem niedrigeren sozialen Status als Männer zu halten und so patriarchalische soziale Rollen aufrechtzuerhalten. Misogynie kann eine Haltung von Einzelpersonen und ein weit verbreitetes kulturelles System bezeichnen, das häufig alles abwertet, was als weiblich wahrgenommen wird. Frauenfeindlichkeit kann sich mit anderen Formen der Unterdrückung und des Hasses überschneiden, z. B. mit Homophobie, Trans*-Misogynie und Rassismus.

Neurodiversität ist ein Begriff, der die einzigartige Funktionsweise der Gehirnstrukturen eines jeden Menschen beschreibt. Die Grundannahme, welche Art von Gehirnfunktion in einer normorientierten Mehrheitsgesellschaft gesund und akzeptabel ist, wird als neurotypisch bezeichnet.

Nonbinär ist ein Begriff, der von Personen genutzt werden kann, die sich selbst oder ihr Geschlecht nicht in die binären Kategorien von Mann oder Frau einordnen. Es gibt eine Reihe von Begriffen für diese Erfahrungen, wobei nonbinary und genderqueer häufig verwendet werden.

Das Patriarchat ist ein soziales System, in dem cis-geschlechtliche Männer sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich eine privilegierte Stellung einnehmen. In der feministischen Theorie kann der Begriff verwendet werden, um das Machtverhältnis zwischen den Geschlechtern zu beschreiben, das die männliche Dominanz begünstigt, sowie die Ideologie der männlichen Überlegenheit, die die Unterdrückung von Frauen und allen nicht-normativen Geschlechtern rechtfertigt und durchsetzt.

Pronomen oder persönliche Geschlechtspronomen (PGP) sind die Pronomen, die eine Person verwendet, um sich selbst zu bezeichnen, und die andere verwenden sollen, wenn sie sich auf sie beziehen. Die Liste der Pronomen entwickelt sich ständig weiter. Eine Person kann mehrere bevorzugte Pronomen haben oder auch gar keine. Die Absicht, die Pronomen einer Person zu erfragen und korrekt zu verwenden, besteht darin, die negativen gesellschaftlichen Auswirkungen für diejenigen zu verringern, deren persönliche Pronomen nicht mit der Geschlechtsidentität übereinstimmen, die von einer cis-normativen Gesellschaft angenommen wird. Die Verwendung geschlechtsneutraler Formulierungen und Begriffe sind ebenfalls inkludierende Schritte, die sich dem binären Geschlechtermodell und der Cis-Normativität widersetzen.

Rassismus ist der Prozess, durch den Systeme, politische Maßnahmen, Aktionen und Einstellungen ungleiche Chancen und Auswirkungen für Menschen aufgrund von Rassifizierung und rassistischen Zuschreibungen schaffen. Rassismus geht über individuelle oder institutionelle Vorurteile hinaus und tritt auf, wenn diese Diskriminierung mit der Macht einhergeht, die Rechte von Menschen und/oder Gruppen einzuschränken oder zu unterdrücken. Rassismus kann im Laufe der Zeit und in unterschiedlichen Kulturen variieren und sich in verschiedenen historischen Momenten intensivieren.

Sex-Gender-Differenz bezeichnet die Unterscheidung zwischen dem Konzept des „biologischen Geschlechts“ als biologischer Tatsache und dem Konzept des „sozialen Geschlechts“ als Produkt kultureller und sozialer Prozesse, wie z. B. sozial konstruierte Rollen, Verhaltensweisen, Ausdrucksformen und geschlechtsspezifische Identitäten.

Sexismus ist der Prozess, durch den Systeme, Politiken, Handlungen und Einstellungen ungleiche Chancen und Auswirkungen für Menschen auf der Grundlage ihres zugeschriebenen oder vermeintlichen Geschlechts schaffen und beschreibt die Ideologie, die diesen Phänomenen zugrunde liegt. Der Begriff wird meist verwendet, um die Machtverhältnisse zwischen dominanten und marginalisierten Geschlechtern in cisheteronormativen patriarchalen Gesellschaften zu benennen.

Sexuelle Orientierung ist der Begriff, der beschreibt, zu welchem Geschlecht sich eine Person emotional, körperlich, romantisch und/oder sexuell hingezogen fühlt.

Die soziale Herkunft beschreibt die soziokulturellen Werte und Normen, in die jemand hineingeboren wird, einschließlich Faktoren wie Umfeld, Klasse, Kaste, Bildungsbiografie und mehr. Die Werte, die mit der sozialen Herkunft einhergehen, sind konstruiert, haben aber oft materielle Auswirkungen, die bestimmte Gruppen und Menschen privilegieren oder benachteiligen. Wer beispielsweise in einem westlichen Land lebt, generationenübergreifenden Reichtum geerbt hat und über eine durchweg gute Ausbildung verfügt, hat als Erwachsener bessere Chancen auf einen gut bezahlten Arbeitsplatz. Die soziale Herkunft muss also berücksichtigt werden und nicht die inhärente Eignung für einen Job.

Eine soziale Norm ist ein gemeinsamer Glaube an den Standard für akzeptables Verhalten von Gruppen, der sowohl informell als auch in der Politik oder im Gesetz verankert ist. Soziale Normen unterscheiden sich im Laufe der Zeit und zwischen verschiedenen Kulturen und Gesellschaften.

Der sozioökonomische Status, der in der Regel als niedrig, mittel oder hoch eingeordnet wird, beschreibt Menschen auf der Grundlage ihrer Ausbildung, ihres Einkommens und der Art ihrer Tätigkeit. Die Werte und Normen, die den einzelnen sozioökonomischen Klassen zugeordnet werden, sind sozial konstruiert, haben aber materielle Auswirkungen.

Strukturelle Diskriminierung bezieht sich auf Verhaltensmuster, Strategien und Einstellungen, die auf der Makroebene der Gesellschaft zu finden sind. Diese Diskriminierung sozialer Gruppen beruht auf der Natur der Gesellschaftsstruktur als Ganzes. Strukturelle Diskriminierung unterscheidet sich von individuellen Formen der Diskriminierung (z. B. eine einzelne rassistische Bemerkung, die eine Mikroaggression darstellt), obwohl sie oft den kontextuellen Rahmen für das Verständnis der Gründe für diese individuellen Fälle liefert.

Tokenismus ist eine nur oberflächliche oder symbolische Geste, die Angehörige von Minderheiten einbindet, ohne die strukturelle Diskriminierung der Marginalisierung wesentlich zu verändern oder zu beseitigen. Der Tokenismus ist eine Strategie, die den Anschein von Inklusion erwecken und von Diskriminierungsvorwürfen ablenken soll, indem eine einzelne Person als Vertreter einer Minderheit eingesetzt wird.

Weiße Vorherrschaft bezeichnet die Überzeugungen und Praktiken, die Weiße als eine von Natur aus überlegene soziale Gruppe privilegieren, die auf dem Ausschluss und der Benachteiligung anderer rassifizierter und ethnischer Gruppen beruht. Sie kann sich auf die miteinander verknüpften sozialen, wirtschaftlichen und politischen Systeme beziehen, die es Weißen ermöglichen, sowohl auf kollektiver als auch auf individueller Ebene strukturelle Vorteile gegenüber rassifizierten Gruppen zu genießen. Der Begriff kann sich auch auf die zugrundeliegende politische Ideologie beziehen, die vielfältige Formen der Vorherrschaft von Weißen und nicht-weißen Anhängern erzwingt und aufrechterhält, von der Rechtfertigung des europäischen Kolonialismus bis hin zu den heutigen Neofaschismen.

Weißsein ist ein gesellschaftlich und politisch konstruiertes Verhalten, das eine Ideologie, Kultur, Geschichte und Wirtschaft aufrechterhält, die zu einer ungleichen Verteilung von Macht und Privilegien zugunsten derjenigen führt, die gesellschaftlich als weiß gelten. Die materiellen Vorteile des Weißseins werden auf Kosten Schwarzer, indigener und Menschen of Color erzielt, denen systematisch der gleiche Zugang zu diesen materiellen Vorteilen verwehrt wird. Auf diesem Blog wird weiß oftmals kursiv geschrieben, um es als politische Kategorie zu kennzeichnen und die Privilegien des Weißseins zu betonen, die oft nicht als solche benannt, sondern als unsichtbare Norm vorausgesetzt werden.

Xenophobie bezeichnet die Feindseligkeit gegenüber Gruppen oder Personen, die aufgrund ihrer Kultur als „fremd“ wahrgenommen werden. Fremdenfeindliche Haltungen sind oft mit einer feindseligen Aufnahme von Einwanderern oder Flüchtlingen verbunden, die in Gesellschaften und Gemeinschaften ankommen, die nicht ihre Heimat sind. Fremdenfeindliche Diskriminierung kann zu Hindernissen beim gleichberechtigten Zugang zu sozioökonomischen Chancen sowie zu ethnischen, rassistischen oder religiösen Vorurteilen führen.

Abolition ist ein Begriff, der das offizielle Ende eines Systems, einer Praxis oder einer Institution bezeichnet. Der Begriff hat seine Wurzeln in den Bewegungen zur Abschaffung der Sklaverei im 19. Jahrhundert und wird heute oft verwendet, um die Praxis der Polizei und des Militärs und/oder die miteinander verbundenen Gefängnisse, Geflüchtetenlager, Haftanstalten usw. zu beenden. Weitere Informationen finden Sie in der Definition des gefängnisindustrielle Komplexes).

Accountability oder auch Rechenschaftspflicht ist die Verpflichtung und die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Im Zusammenhang mit sozialer Gerechtigkeit bezieht sich die Rechenschaftspflicht auf die Art und Weise, in der Einzelpersonen und Gemeinschaften sich selbst an ihre Grundsätze und Ziele halten und die Gruppen anerkennen, denen gegenüber sie verantwortlich sind. Rechenschaftspflicht erfordert oft einen transparenten Prozess und ein kontinuierliches Selbst- und Kollektivbewusstsein.

Ageism, auch Altersdiskriminierung genannt, ist eine Diskriminierung oder ein Vorurteil aufgrund des Alters einer Person, z. B. wenn Fähigkeiten und Fertigkeiten aufgrund des höheren oder niedrigeren Alters einer Person in Frage gestellt und bewertet werden.

Agender ist ein Adjektiv, das von Personen genutzt werden kann, die sich mit keinem bestimmten Geschlecht identifizieren.

BIPoC steht für Black, Indigenous und People of Color. Dieser aus den USA stammende Begriff ist eine Selbstbezeichnung, die darauf abzielt, Menschen und Gruppen zu vereinen, die von Rassismus betroffen sind. Die Selbstbezeichnung rückt die spezifischen Erfahrungen Schwarzer, indigener und anders rassifizierter Gruppen in den Mittelpunkt, welche stark von systematischer rassistischer Ungleichbehandlung, deren Wurzeln in der Geschichte der Versklavung und des Kolonialismus liegen, betroffen sind.

Colorism ist ein Begriff, der die Vorurteile oder Diskriminierung beschreibt, welche rassifizierte Menschen mit hellerer Hautfarbe bevorzugt, während solche mit dunklerer Hautfarbe benachteiligt werden. Er wird vor allem verwendet, um die nuancierte Diskriminierung innerhalb einer rassifizierten oder ethnischen Gruppe zu beschreiben.

Die Critical Diversity Policy der UdK ist ein Dokument, welches die Vorstellung hervorheben und durchsetzen soll, dass Unterschiede in Werten, Einstellungen, kulturellen Perspektiven, Überzeugungen, ethnischen Hintergründen, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, Fähigkeiten, Wissen und Lebenserfahrungen jeder*jedes Einzelnen in jeder Gruppe von Menschen innerhalb der Universität berücksichtigt und überwunden werden sollten.

Deadnaming ist der Akt, für eine trans*, nicht-binäre oder genderexpansive Person mit ihren Geburtsnamen oder einen falschen Namen zu nutzen, wenn diese ihren Namen als Teil ihres Geschlechtsausdrucks geändert hat. Es ist niemals in Ordnung oder notwendig, den Deadname einer Person zu verwenden, wenn sie ihren Namen geändert hat, auch nicht bei der Beschreibung von Ereignissen in der Vergangenheit. Wenn Du eine Person mit ihrem Deadname anredest, übernimm Verantwortung, indem Du dich entschuldigst und verpflichtest, dies in Zukunft nicht mehr zu tun. Erkundige Dich nach dem aktuellen Namen der Person und bemüh Dich, ihn konsequent zu verwenden.

Dieser soziologische Begriff konzentriert sich auf die Art und Weise, wie Menschen Geschlecht wahrnehmen, (re-)produzieren und im täglichen Leben als relevant erachten. Im Gegensatz zur Annahme, dass Geschlecht eine angeborene Eigenschaft ist, unterstreicht das Konzept des “doing gender”, dass Geschlecht ein soziales Konstrukt ist, das die tägliche menschliche Interaktion prägt.

Misogynoir ist ein von der Schwarzen Feministin Moya Bailey 2010 geprägter Begriff, der die geschlechtsspezifische und rassistische Unterdrückung beschreibt, mit der Schwarze Cis- und Transgender-Frauen konfrontiert sind (letztere wird manchmal auch durch den Begriff Trans*-Misogynoir charakterisiert). Ausgehend von einer intersektionalen Sichtweise untersucht das Konzept, wie sich anti-Schwarzer Rassismus und Frauenfeindlichkeit zu einer besonderen Form der Unterdrückung und Diskriminierung verbinden.

Queer ist ein Oberbegriff für Menschen, die nicht heterosexuell oder cisgender sind. Er wird für ein breites Spektrum an nicht-normativen sexuellen und/oder geschlechtlichen Identitäten und Politiken verwendet.

Safer Spaces sollen Orte sein, an denen marginalisierte Gemeinschaften zusammenkommen und gemeinsame Erfahrungen austauschen können, frei von Voreingenommenheit, Konflikten oder Verletzungen, die von Mitgliedern einer dominanten Gruppe verursacht werden. In Anerkennung der Tatsache, dass es unter den gegenwärtigen Systemen unserer Gesellschaft keinen vollkommen sicheren Raum für marginalisierte Menschen gibt, verweist der Begriff „safer“ auf das Ziel einer vorübergehenden Entlastung sowie auf die Anerkennung der Tatsache, dass Verletzungen auch innerhalb marginalisierter Gemeinschaften reproduziert werden können. Beispiele für sichere Räume, die in Organisationen und Institutionen geschaffen wurden, sind Queer-only Räume und/oder Räume nur für Schwarze, Indigene und People of Color.

Social Justice ist eine Form des Aktivismus und eine politische Bewegung, die den Prozess der Umwandlung der Gesellschaft von einem ungerechten und ungleichen Zustand in einen gerechten und gleichberechtigten Zustand fördert. Social Justice beruht auf der Auffassung, dass jeder Mensch die gleichen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Rechte und Chancen verdient und das Grundrecht hat, sich psychisch und physisch sicher zu fühlen. Social Justice zielt daher darauf ab, geltende Gesetze und gesellschaftliche Normen zu ändern, die in der Vergangenheit und in der Gegenwart bestimmte Gruppen gegenüber anderen unterdrückt haben. Soziale Gerechtigkeit ist nicht nur die Abwesenheit von Diskriminierung, sondern auch das Vorhandensein bewusster Systeme und Unterstützungen, die Gleichheit entlang der Grenzen von Rassifizierung, Geschlecht, Klasse, Fähigkeiten, Religion usw. erreichen und erhalten.

Transgender, oder einfach trans*, ist ein Adjektiv, das sich auf Menschen bezieht, deren Geschlechtsidentität sich von dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht unterscheidet. Trans kommt von der lateinischen Vorsilbe, die „hindurch“ oder „darüber hinaus“ bedeutet. Die Selbstbezeichnung gibt als Identitätsmerkmal nicht automatisch an, ob sich diese Person mit einem anderen Geschlecht, keinem Geschlecht oder mehreren Geschlechtern identifiziert. Es gibt also mehrere Trans*-Identitäten. Das Sternchen (*) unterstreicht die Pluralität und Fluidität von Trans-Identitäten.